Historisches Sachsen
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Freudenstein   
 
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Information

Landkreis Mittelsachsen

Beschreibung
Sachsens bedeutendste Bergstadt verdankt ihrer Entstehung dem Silberbergbau, der über 800 Jahre hinweg die wechselvolle Geschichte dieser Stadt am "freyen Berge" bestimmte. Hier am Fuße des Erzgebirges in unmittelbarer Nachbarschaft zur einstigen Residenz und heutigen Landeshauptstadt Dresden lag das mittelalterliche Wirtschaftszentrum der wettinischen Landesherren.
Freiberg ist die älteste der sächsischen Bergstädte, als deren Mutter sie deshalb gern bezeichnet wird. Als Harzer Fuhrleute Mitte des 12. Jahrhunderts durch Zufall ein Stück Bleiglanz fanden, ahnte noch niemand, dass das der Beginn einer langen Bergbautradition werden sollte. Doch Markgraf Otto von Meißen, dem die Geschichtsschreibung bald den Beinamen "der Reiche" geben sollte, ließ ein großes Waldgebiet roden und besiedeln. Die älteste Siedlung im heutigen Stadtbereich war das um 1160 gegründete Christiansdorf. Nach der Entdeckung von Silber 1168 bildete sich eine weitere Bergmannssiedlung - die Sächsstadt. Die Bergleute, die sie besiedelten, kamen aus dem Harz. Die Gründung dieser Siedlungen war der Ausgangspunkt zur Entwicklung einer schnell wachsenden Stadt und zur Errichtung einer markgräflichen Burg.
Die Geschichte der Burg Freiberg - der Name "Freudenstein" ist erst später entstanden - ist untrennbar mit den Silbererzfunden verbunden, die im 12. Jahrhundert den Reichtum der Markgrafen von Meißen begründete. Um die Zeit der Stadtgründung Freibergs ist an der Stelle des heutigen Schlosses Freudenstein unter Markgraf Otto dem Reichen bereits eine erste Burg entstanden. Sie war einst ein gewaltiger Steinbau mit zwei Türmen und einem Wassergraben vor den Mauern. Von der ursprünglichen Burg sind noch die Grundmauern des Bergfrieds im nördlichen Teil des Innenhofes nachweisbar. Der ehemals im Osten gelegene Teil des Doppelkastells wurde jedoch nicht vollendet oder ist nicht erhalten geblieben. Das der Stadt zugewandte Tor war durch eine Zugbrücke gesichert. Mit der Stadterweiterung Anfang des 13. Jahrhunderts nahm die Burg Freiberg eine Position in der Nordwestecke des Befestigungskomplexes ein.
Die Burg diente den Landesherren für gelegentliche Aufenthalte, denn Residenzstadt war Freiberg nur unter Herzog Heinrich dem Frommen, den Gründer der Stadt Marienberg, von 1505 bis 1539. Zu dieser Zeit tauchte auch erstmals der Name Freudenstein auf. Angeblich rührt der Name vom Herzog Heinrich, der von seinem regierenden Bruder, Herzog Georg, die Herrschaft über Wolkenstein und Freiberg erhielt. Eine andere Theorie ist die glückliche Ehe zwischen Heinrich und Katharina von Mecklenburg, aus der die späteren Kurfürsten Moritz und August hervorgingen.
August ließ auch die in der nordwestlichen Ecke der Freiberger Altstadt befindliche baufällige Burg abbrechen und das Renaissanceschloss um einen rechteckigen Hof zwischen 1566 und 1577 unter Leitung von Hans Irmisch errichten. Das Freiberger Schloss gehörte zu den größten Schlössern Sachsens. Darüber hinaus hatte Freiberg Bedeutung als Begräbnisstätte der Albertinischen Linie der Wettiner bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Von Heinrich dem Frommen (gest. 1541) bis Johann Georg IV. (gest. 1694) ruhen alle protestantischen Herrscher der Albertinischen Linie im Freiberger Dom. 1711 übernachtete nochmals Russlands Zar Peter I. in den Gemäuern, als er die Freiberger Bergwerke besuchte.
Dann zog Ruhe ein. Ende des 18. Jahrhunderts zeigte sich Schloss Freudenstein in einem ruinenhaften Zustand, den im Siebenjährigen Krieg die Einquartierung von 3.000 Gefangenen verursacht hatte. Unter schwierigen Bedingungen überwinterten die Gefangenen und zerstörten dabei große Teile der Holzarchitektur, um sie zu verheizen. Auch von der einstigen Ausstattung ist nichts mehr vorhanden, denn das Schloss wurde ab 1800 unter Missachtung der alten Geschosseinteilung mittels gewaltiger Holzkonstruktionen in ein Militärmagazin und Getreidelager umgewandelt. Während der napoleonischen Besetzung 1813 diente das Schloss als Lazarett und später als Großlager. Noch bis 1979 nutzten es landwirtschaftliche Betriebe als Getreidespeicher.
Seit 1980 gab es Bestrebungen, das Schloss einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Nach Fertigstellung des Umbaus 2008 nimmt Schloss Freudenstein das Sächsische Bergarchiv auf, ein in seiner Art weltweit einmaliges Zentrum zur Montangeschichte.
 
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