Historisches Sachsen
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Mildenstein   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Mittelsachsen

Beschreibung
In einer landschaftlich reizvollen Umgebung steht Burg Mildenstein in Leisnig auf einem hohen Porphyrfelsen. Ihr malerischer Anblick über dem Tal der Freiberger Mulde, ihre monumentale Architektur mit dem markanten Bergfried und die Sammlung des Museums ließen Burg Mildenstein zu einem interessanten Ausflugsziel in Sachsen werden.
In ihrer rund 1.000jährigen Geschichte diente Burg Mildenstein Saliern, Staufern und Wettinern zum Schutz ihrer Gebiete. Mit dem Bau der Burg begann man um 931, erreichte aber erst unter Wiprecht von Groitzsch 1085-86 einen gewissen Abschluss. Die Ersterwähnung der Burg datiert aus dem Jahre 1046 in einer Urkunde Kaiser Heinrichs III.
Wie bei vielen anderen sächsischen Burgen stammt der Name "Mildenstein" jedoch aus einer späteren Zeit. Im Mittelalter gab es eine Burg Mildenstein, die häufig mit Leisnig verwechselt wurde. Prof. Gerhard Billig löste das Rätsel, in dem er den Burgstall Minkwitz als die Burg der Mildensteiner erkannte.
Eine glanzvolle Zeit erlebte die Burg unter dem Grafen Wiprecht von Groitzsch, der sie 1084 von Kaiser Heinrich IV. für seine treuen Dienste als Lehen erhielt. Aus dieser Zeit ist die romanische Burgkapelle erhalten, heute mit ihren sakralen spätgotischen Plastiken ein besonderes Kleinod. Dem um 1400-1420 umgebauten Ostchor gibt ein spätgotischer Flügelaltar besonderes Gepräge.
Friedrich Barbarossa hatte die Burg im 12. Jahrhundert zur Reichsburg erhoben. Mit der Erhebung zur Reichsburg waren auch umfangreiche Bauarbeiten verbunden. Noch heute lassen sich die gewaltigen Ausmaße der einstigen Burg an den Resten eines Verteidigungsturmes in der früheren Vorburg erkennen. Zu den ältesten Teilen der Burganlage gehört der Wehrturm, dessen 4,5 m dicke Mauer im Unterteil aus mächtigen Quadersteinen aus dem 11. Jahrhundert stammt. Er erreichte eine Höhe von 11 m. Um 1120 wurde er in Backsteinbauweise aufgestockt. Seit 1875 ist der Bergfried als Aussichtsturm begehbar. Von dort genießt man aus 30 m Höhe einen herrlichen Rundblick über die Stadt Leisnig und das Muldetal.
Zur teilweise renovierten Anlage gehören mehrere Gebäude, in denen sich verschiedene Museen und Ausstellungen befinden. Die einstigen Wirtschaftsräume und Dienerstuben im Vorderschloss bauten die Burgherrn im 18./19. Jahrhundert zu Gefängnissen um. In ihnen kann man sich über Foltermethoden vergangener Jahrhunderte informieren. Die Ausstellung im oberen Stockwerk veranschaulicht die Wirkungsweise des ehemaligen Amtes.
Als die schönsten Räume der Burg Mildenstein gelten die durch Schlichtheit geprägten Rittersäle. Über den Rittersälen befindet sich der Kornhausboden. Seine Dachkonstruktion ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Zimmermannskunst und gehört zu den größten und am besten erhaltenen in Deutschland.
Den stillen Burghof säumt an der Westseite das Herrenhaus, in der Chronik auch als "Neues Haus" bezeichnet. Das Herrenhaus wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert errichtet und ist seitdem mehrfach umgebaut worden. Im Erdgeschoss diente die Hofstube als Mittelpunkt für die Burgbewohner. Im ersten Obergeschoss befanden sich zwei ehemals geräumige, später jedoch abgeteilte Säle - die Tafelstube und die Fürstenstube, in der heute der Döbelner Riesenstiefel ausgestellt ist. Der Riesenstiefel ist 3,70 m hoch und hat eine Sohlenlänge von 1,90 m. Sechs Meister der Döbelner Schuhmacherinnung gefertigten ihn 1925.
In den Erdgeschossräumen zeigt die Museumsgalerie wechselnde Sonderausstellungen. Weitere Museumsräume zeigen bäuerliche und bürgerliche Wohnkultur der jüngeren Vergangenheit.
Östlich von Burg Mildenstein befindet sich der Miruspark. Als Ende des 18. Jahrhunderts der Advokat und Gerichtsbeamte Benjamin Ehrenfried Mirus nach Leisnig zog, erwarb er ein Haus auf dem Burglehen und begann an den Hängen der Mulde einen kleinen Park anzulegen, den er nach und nach erweiterte. Sein Sohn, Carl Moritz Mirus, Gerichtsdirektor, Advokat und Bürgermeister zu Leisnig sowie der Hofrat Karl Adolf Mirus vollendeten das Werk.
Karl Adolf Mirus ließ 1866 eine künstliche Ruine mit Porphyrhalle und offenem Balkon errichten, bei der Bauteile aus dem früheren Kloster Buch verwendet wurden. Mit seinen verschlungenen Wegen, den Rast- und Aussichtsplätzen, Pavillons und Lauben sowie der künstlichen Ruine gehört er zu den sentimentalen Gärten des späten 18. Jahrhunderts.
Leider ist der Miruspark gegenwärtig nicht begehbar. Eine Sanierung der Parkanlage ist jedoch in Vorbereitung.
 
Bildergalerie
Burg Mildenstein
Herrenhaus und Pagenhaus
Bergfried
Rittersaal
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