Historisches Sachsen
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Strehla   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Das bunte Schloss mit seinem backsteinernen Blendwerk verleiht der Ortschaft einen besonderen Glanz. Die einst sehr wehrhafte Burg Strehla ist wahrscheinlich neben der alten Bischofs- und Markgrafenstadt Meißen eine der ersten christlichen Gründungen in diesem Gebiet. Schon vor dem Jahre 900 hat es in der Nähe einen slawischen Herrschersitz gegeben. Das Vorhandensein einer Furt und die Kreuzung des alten Handelsweges "Hohe Straße" mit der Elbe sind die Gründe für die Entstehung der Stadt. In der Überlieferung wird berichtet, dass der Ort nur einen Pfeilschuss weit vom Ufer der Elbe entfernt sei. Dieser Distanz soll Strehla seinen Namen verdanken, denn Pfeil heißt auf Slawisch "streyl". Im Stadtwappen ist er verewigt worden.
Strehla war fast 600 Jahre lang mit der aus Böhmen stammenden Familie von Pflugk verbunden. Die Familie wusste sich stets den unterschiedlichen Lehnsherren anzupassen und stieg unter den Wettinern zu einem mächtigen sächsischen Adelsgeschlecht auf. Erst die Bodenreform nach dem 2. Weltkrieg beendete ihre Herrschaft.
Ausgangspunkt der heutigen Bebauung war ein kleiner Burgward aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Kämpfe um Strehla um die Jahrtausendwende weisen auf ihre damalige Bedeutung hin. Mehrfach wechselten die Burgbesatzungen. 1065 schenkte Kaiser Heinrich IV. dem Bistum Naumburg die Burgwarde Strehla und Boritz. Fortan nahm Strehla bei der Errichtung des bischöflichen Territorialbesitzes eine entscheidende Position ein und war Sitz eines bischöflichen Burggrafen. Nachdem es den Wettinern gelang, ihre Landesherrschaft weiter zu festigen und die bischöflichen Rechte an der Elbe zurückzudrängen, teilten sich ab 1210 Markgraf Dietrich von Meißen und Bischof Engelhard von Naumburg die Vogtei, Gericht und Münze.
Schließlich verkauften die Bischöfe in einer wirtschaftlichen Zwangslage 1307 Strehla an die Herren von Eilenburg. Nach einer Krise im wettinischen Herrscherhaus im 14. Jahrhundert erlangten die Bischöfe erneut Oberwasser. Strehla wurde einer der Stützpunkte Kaiser Karls IV. an der Elbe. Aus böhmischer Hand kam Strehla 1384 an Otto von Pflugk, dessen Nachkommen fast 600 Jahre in Strehla verbleiben sollten.
Das im 16. Jahrhundert zwischen Riesa und Torgau errichtete Schloss mit westlicher Schildmauer, Treppentürmen und zwei Ecktürmen mit Renaissancegiebeln (1592) besitzt Bausubstanz vom 10. bis 19. Jahrhundert. Die beiden Türme zeigen, dass das Schloss einst aus einer älteren Burg hervorgegangen ist. Es vereinigt Stilelemente der Spätgotik und der Renaissance.
Die Hauptbauzeit des Schlosses wird auf das Ende des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts datiert. Der elbseitige Schlossflügel um 1530 besitzt einen spätgotischen Backsteingiebel mit einem Maßwerk. Mit der Umgestaltung der Burg zum Schloss um 1560 entstand ein geräumiger Wirtschaftshof. Als jüngster Teil entstand um 1883 nach einem Brand der Nordflügel mit seinem filigranen Sandsteinportal.
Kulturhistorisch wertvoll ist das Trinkstübchen im Südwestturm. Die ehemalige Schank- und Trinkstube erinnert an höfische Gelage und handfeste Trinksprüche. Nach dem Essen konnte sich die Herrschaft in den gemütlichen kaminbeheizten Raum zurückziehen.
Eingerichtet wurde die Trinkstube 1532 anlässlich der Hochzeit von Hans von Schleinitz. Über dem Kamin weisen die Jahreszahl und zwei verschlungene Herzen darauf hin.
Die Trinkstube besitzt ein spätgotisches Zellengewölbe und ist mit Wandmalereien, die eine Ähnlichkeit mit Lucas Cranach aufweisen, ausgeschmückt. Die Giebelseite (Bild) zeigt einen Jüngling, der drei Mädchen beeindrucken will; darüber die Darstellung der Braut mit brennendem Diestelstrauch als Symbol der Liebe. An den Längsseiten werden Jagdszenen und ein Heerlager dargestellt.
Leider ging die wertvolle Innenausstattung des Schlosses 1945 verloren. Umrahmt wird das Schloss von einem weitläufigen Park mit teilweise altem Baumbestand. Die obere Terrasse gibt den Blick auf die Elbauenlandschaft frei.
 
Bildergalerie
Schlosshof mit Nordflügel
Torhaus
Wandbemalung der Trinkstube
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