Historisches Sachsen
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Trebsen   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Leipzig

Beschreibung
Auch der kleine an der Mulde zwischen Grimma und Wurzen gelegene Ort Trebsen (3.000 Ew.) hat ein beeindruckendes Schloss zu bieten. Es ist ein Glücksfall, dass Schloss Trebsen heute wieder seine Fassaden in der Mulde spiegeln darf, denn noch vor wenigen Jahren sah es hier sehr traurig aus. Dächer fehlten über den Nord- und Westflügeln und der Putz fiel vom Mauerwerk. Nur dem 1992 gegründeten Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege ist es zu verdanken, dass das Schloss mit seinen schmucken Giebeln wieder hergestellt werden konnte.
Schloss Trebsen entstand als Wasserburg am Westufer der Mulde auf den Resten einer früheren slawischen Anlage zum Schutze der nahe gelegenen Furt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1161. Die Ritter von Trebsen, noch Ministeriale des Kaisers Barbarossa, waren als Zeugen bei einer Schenkung des Königs an das Hochstift Naumburg zugegen. Im 14. und 15. Jahrhundert wechselten dann die Besitzer. Trebsen erfuhr einen wirtschaftlichen Aufschwung.
In den Jahren 1494/96 erwarb Georg von Saalhausen (Bruder des Bischofs Johann VI. von Meißen) die Herrschaft Trebsen. In diese Zeit fiel der Beginn einer regen Bautätigkeit. Ende des 15. Jahrhunderts wurden wahrscheinlich Teile der alten Burganlage abgebrochen und mit dem neuen Ostflügel der erste Teil einer später vierflügeligen Schlossanlage errichtet. Die Familie von Minckwitz vollendete 1527 den Schlossbau. Es entstand eine Dreiflügelanlage um einen rechteckigen Hof. Auch die für das Schloss Trebsen typischen spätgotischen Staffelgiebel mit ihren Blendnischenarkaden stammen ebenfalls aus dieser Bauzeit.
Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Dr. Vincent Baumann im Jahre 1756 das Schloss Trebsen, was den Beginn einer weiteren umfangreichen Bautätigkeit markierte. Das gesamte Schloss wurde barockisiert und mit den gravierenden Umgestaltungen im Innenhof und der spätbarocken Fassadengestaltung stark verändert. Mit der Bauphase bis 1783 gestaltete der Bauherr auch den Park und die Wirtschaftsgebäude um.
Die Bebauung der freien südlichen Hofseite mit dem vierten Flügel erfolgte gleichzeitig mit dem Abriss des Bergfrieds, dessen Steine wohl zum Bau der neuen Schlossteile dienten. Die heute noch sichtbaren Reste des Bergfrieds sind die einzigen erhaltenen Bauteile aus der Gründerzeit der ehemaligen Wasserburg in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nach den heute noch erkennbaren Resten im Nordflügel hatte der Bergfried die gewaltigen Ausmaße von etwa 17 m Durchmesser bei 3 m Mauerstärke an seiner Basis. Bergfriede dieses Ausmaßes konnten Höhen von bis zu 50 m erreichen.
Der Grundriss des Schlosses Trebsen verkörpert eine Vierflügelanlage, die bis 1783 beim Umbau der mittelalterlichen Wasserburg zum Schloss entstand. Der Kernbereich der ehemaligen Burg ist im Nordflügel zu suchen, dessen Reste des Bergfrieds eindeutige Hinweise geben. Spätere Ausbauten durch Aufschüttungen vergrößerten den ursprünglichen Turmhügel.
Im Jahre 1892 kaufte der Rittmeister a.D. Georg von Zimmermann Schloss und Rittergut Trebsen. Nach Entwürfen von Paul Schultze-Naumburg verwandelten sich bis 1910 u.a. die Erdgeschossräume im Ost- und im Westflügel in repräsentative Wohnräume. Auch der Innenhof erhielt ein völlig neues Aussehen.
Von 1892 bis 1945 zählte Trebsen zu den größten Rittergütern Sachsens. Nach dem 2. Weltkrieg fiel das Rittergut Trebsen unter die Enteignungen der Bodenreform. Die Obergeschosse des Süd- und Ostflügels dienten als Wohnungen für Umsiedler. Beim Abbruch der Dächer über dem West- und Nordflügel wurde die Ausstattung vollständig zerstört und der Nordflügel verfiel zur Ruine.
1992 richtete der Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e.V. - Schloss Trebsen - seinen Sitz im Schloss ein und übernahm es von der Stadt Trebsen zur Nutzung als Zentrum für handwerkliche Denkmalpflege. Gleichzeitig begannen erste Sicherungsmaßnahmen an West- und Nordflügel. Heute beherbergt das Schloss ein Hotel und ein Restaurant.
 
Bildergalerie
Südfront des Schlosses
Innenhof
Reste des Bergfrieds
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