Historisches Sachsen
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Wachau   
 
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Information

Landkreis Bautzen

Beschreibung
Das Schloss Wachau bei Radeberg steht selbstbewusst auf einer kleinen künstlichen Insel. Das rote Dach bildet einen passenden Kontrast zur leuchtend gelben Fassade. Sein äußerer Anblick wirkt intakt, doch im Innern gibt es noch eine Menge zu tun.
Über vier Jahrhunderte bestimmte die Familie von Schönfeld, die vom 14. bis zum 18. Jahrhundert hier ansässig war, das Geschick des Gutes Wachau. An der Stelle des ehemals rings von einem Burggraben umgebenen Schlosses Wachau lag vermutlich auch schon der 1218 erstmals erwähnte Herrensitz, eine befestigte Anlage mit Wasserburg. Mehrfache Veränderungen - darunter auch die Umgestaltung des Wassergrabens zu einem rechteckigen Verlauf - führten zu dem gegenwärtigen Aussehen. In unmittelbarer Nähe des befestigten Zentrums errichtete man sowohl den dazugehörenden Wirtschaftshof, das spätere Gut, als auch die Kirche.
Im 13. Jahrhundert spielte eine Familie von Wachau eine Rolle, ohne dass sich ein sicherer Zusammenhang zwischen ihr und diesem Ort beweisen lässt. 1378 trat erstmals die Familie von Schönfeld als Besitzer von Dorf, Herrensitz und Vorwerk Wachau in Erscheinung. Aber erst die Heirat von Magdalena Sophie, Gräfin von Werthern, verw. Gräfin von Lynar, mit Johann Siegfried Graf von Schönfeld 1715 sollte für Wachau von entscheidender Bedeutung sein. Die Gräfin war 26 als ihr zweiter Ehemann bereits drei Jahre später starb. Kurzentschlossen übernahm sie selbst die Herrschaft Wachau und ließ einen prachtvollen Schlossneubau errichten, über dem eine Grafenkrone, zwei Monogramme und als Wappen ein schwarzer Ast auf goldenem Grund prangen.
Das heute noch von einem breiten Wassergraben umgebene Schloss errichtete die Gräfin 1730 bis 1754 als hufeisenförmige Anlage mit Seitenflügeln, die nach der Rückseite ausgebildet sind. Den zweieinhalbgeschossigen Bau schließt ein hohes Mansarddach ab. Der Haupteingang liegt auf der Gartenseite in einem dreiachsigen, reich gegliederten Mittelteil mit stark geschwungenem Balkon und breitem, reliefgeschmücktem Dreiecksgiebel. Eine zweiläufige Auffahrtrampe mit axialer Freitreppe führt über ein Barockportal zum Vestibül des Treppenhauses.
Doch das Anwesen blieb nicht mehr lange im Besitz der Grafenfamilie. Bereits 1770 starb der Sohn der Gräfin, Johann Georg von Schönfeld, ohne männlichen Erben. Das Schloss gelangte an verschiedene Besitzer bis es 1883 der reiche Leipziger Kaufmannssohn Gotthelf Kühne erwarb. Kühne ließ die Innenräume durch den Architekten Georg Weidenbach umgestalten und richtete eine Sammlung von Teppichen, Gemälden und Möbeln ein. Bis zur Bodenreform 1945 verblieb das Schloss im Besitz seines Neffen. Dann brachte die Gemeinde Wachau kleine Wohnungen, zwei Verkaufsstellen, einen Kinderhort und eine Schwesternstation im Gebäude unter. Nach der politischen Wende in der DDR erwarb ein Privatinvestor aus Dresden das Schloss. Da es diesem jedoch nicht gelang, sein Konzept umzusetzen, wurde 2008 die Rückübertragung an die Gemeine Wachau vollzogen.
Das Innere des Schlosses überrascht durch seine fast vollständig erhaltene Ausstattung mit Skukkaturen und Wandbemalungen. Besonders beeindruckend ist das von C. Jolas gemalte Deckenbild im Festsaal, das Apollo darstellt, der auf Pegasus durch den von Sonnenlicht erstrahlten Himmel reitet. Spiegel und Marmorkamine ergänzen das Interieur. In weiteren Räumen sind wertvolle Holzdecken zu sehen.
Der an die Gartenseite anschließende 4 Hektar große Park ist nach englischem Muster angelegt. Im Park haben sich noch zwei weibliche Gewandfiguren, bei der Rampe zwei Komödiantengestalten und die Darstellungen der vier Jahreszeiten, ferner eine lebensgroße Saturnplastik hinter dem Schloss erhalten.
Das ehemalige Rittergut schließt mit seinen aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäuden unmittelbar an den Schlosspark an. Am Torhaus zum Gutshof befindet sich ein kunstvolles schmiedeeisernes Barockgitter. An der Außenseite des östlichen Wirtschaftsgebäudes sind zwei Wappen aus dem 16. Jahrhundert eingemauert.
 
Bildergalerie
Schloss Wachau
Schloss Wachau
Festsaal
Deckengemälde im Festsaal
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