Historisches Sachsen
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Delitzsch   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Nordsachsen

Beschreibung
In Delitzsch vor den Toren Leipzigs befand sich bereits zu slawischer Zeit eine Kult- und Gerichtsstätte. Ein älterslawischer Burgwall gehört wahrscheinlich in die Zeit des 9./10. Jahrhunderts, wenngleich schriftliche Quellen als Beweis fehlen. Im Gegensatz zu anderen Gebieten bildete sich nach der deutschen Eroberung kein Burgward heraus, jedoch gewann der Ort in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Stätte des Landdings eine besondere Bedeutung. Für 1285 ist ein Herrensitz von Johannes und Dietrich von Delz nachgewiesen. Im späten Mittelalter war Delitzsch als Amt ein Sitz wettinischer Landesverwaltung.
Die Altstadt von Delitzsch bietet mit einer gut erhaltenen Stadtbefestigung, der Marienkirche und dem spätklassizistischen Rathaus verschiedene Sehenswürdigkeiten. Doch das charakteristische spätmittelalterliche Stadtbild von heute wird vor allem vom Schloss bestimmt.
Zunächst um 1390 von Markgraf Wilhelm (dem Einäugigen) von Meißen als Wasserburg im Stil der Gotik errichtet, wurde es um 1540 zu einem Renaissance-Wohnschloss umgebaut.
Delitzsch diente stets als Verwaltungssitz und Reiseresidenz. Nach baulichen Erweiterungen unter Kurfürst August von Sachsen war es Sitz des kurfürstlichen Amtes Delitzsch. Das Schloss ist noch heute von einem vormals mit Wasser gefülltem Graben, der einst Teil der Wehranlage war, und von wuchtigen Grabenwänden umgeben.
Der Verwahrlosung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges folgte von 1689-1696 durch bauliche Veränderungen im Stil des Barocks der Ausbau als Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Es entstand ein Barockschloss nach französischem Vorbild, das bis heute durch seine geschmackvolle Innenausstattung beeindruckt.
Die Herzogin Christiane von Sachsen-Merseburg, eine geborene Prinzessin von Schleswig-Holstein zu Glücksburg, zog 1692 mit ihrem Hofstaat in das Schloss ein. Sie war es auch, die 1692 vom Schlossgärtner Andreas Gotthart Carl den barocken Schlossgarten anlegen ließ, der inzwischen wieder für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Damit bildete sie eine der frühesten barocken Gartenanlagen in Sachsen. Den Schlossgarten zierten einst zahlreiche Bänke und Statuen aus Sandstein.
Nach wechselvoller multifunktioneller Geschichte im 18. und 19. Jahrhundert nutzte man den Bau von 1860-1926 als königlich-preußisches Frauenzuchthaus. 1929 erwarb die Stadt Delitzsch den gesamten Schlosskomplex und gab dem 1900 gegründeten Museum darin ein neues Domizil. Gezeigt werden u.a. Ausstellungen zur Schloss- und Stadtgeschichte.
Der umfassenden Restaurierung zwischen 1985 und 2000, bei der man versucht hat, den barocken Zustand wieder herzustellen, ist es zu verdanken, dass sich das Schloss heute wieder als ein Schmuckstück der Region darstellt.
Das Schloss Delitzsch widerspiegelt eine schlichte Architektur. Einzig der repräsentative Eingang und der wuchtige Turm, der Ende des 17. Jahrhunderts seine eigenwillige Zwiebelhaube erhielt, zeugen von einem herzoglichen Sitz.
Im Inneren können die Besucher die Wohnräume betreten, in der einst die Herzogin Christiane von Sachsen-Merseburg im 17. Jahrhundert lebte. Kostbare Wandbespannungen, Parkettfußböden und Stuckdekorationen vermitteln den Lebensstil der damaligen Zeit.
Das Museum bietet neben dem Besuch des Barocksaals, der Residenzgemächer und des Schlossturmes auch Führungen durch die zweigeschossigen Kellergewölbe an.
 
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