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Beschreibung
Ortschaften mit dem Namen Ebersbach gibt es in Sachsen viele, weshalb es manchmal schon verwirrend ist, den richtigen Ort zu finden. Das hier beschriebene große Rittergut von ortsprägender Bedeutung befindet sich in einem Ortsteil von Bad Lausick im Sächsischen Burgen- und Heideland.
Ebersbach wurde erstmals 1384 urkundlich erwähnt. Das Dorf gelangte 1527 an Hans von Ponickau, der nur unweit der Kirche und in zentraler Lage einen Gutshof anlegte. Wolf von Ponickau errichtete bald darauf um 1550 das heute noch vorhandene Herrenhaus in seiner markanten Baugestalt. Dabei ist das Herrenhaus in den Innenhof nach Süden ausgerichtet. Der zweigeschossige Renaissancebau steht auf einem rechteckigen Grundriss, an den sich schräg gestellte erkerähnliche Eckausbauten anschließen. Die Hoffassade schmückten einst vier hohe Volutengiebel, von denen nur noch die beiden Giebel im Südosten vorhanden sind. Die zwei Giebel im Südwesten wurden 1904 durch einen Blitzschlag zerstört und in vereinfachter Form wieder aufgebaut. In der Mitte der Hoffassade ist ein Treppenturm vorgelegt, hinter dessen schrägen Fenstern eine Wendeltreppe die oberen Stockwerke erschließt. Die Fenster- und Türgewände sind mit Porphyrtuff ausgeführt. Im Inneren des Hauses befinden sich noch Kreuzgratgewölbe und inzwischen auch wieder freigelegte Renaissancedecken. Der Gutshof liegt westlich des Herrenhauses und ist fast vollständig von Wirtschaftsgebäuden und Gutsarbeiterhäusern in Bruchsteinmauerwerk und mit einfachen Satteldächern umgeben. Reste eines Gutsparkes schließen sich an das Herrenhaus an.
1587 erwarb Kurfürst Christian I. von Sachsen von der Familie von Ponickau die Rittergüter Ebersbach, Bernbruch und Lauterbach (beide nördlich von Bad Lausick) und wandelte diese in Kammergüter um, die von Pächtern bewirtschaftet wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Kammergüter jedoch wieder an einheimische Landwirte verkauft.
So gelangte 1861 der Hof in Ebersbach an Otto Bernhard Dörstling, dessen Familie das Gut, mit einer kurzen Unterbrechung um 1900, bis in das 21. Jahrhundert besitzen sollte. 1936 übernahmen Ernst und Frieda Dörstling das Rittergut. Da der Hof nach dem Zweiten Weltkrieg nicht enteignet wurde, blieb Ernst Dörstling im Herrenhaus wohnen, trat aber 1958 in die LPG ein. Die Familie erhielt nach dem Ende der DDR zwar den Grund und Boden wieder zurück und verpachtete ihn an eine Agrargenossenschaft, doch wird schon seit längerer Zeit hier keine Landwirtschaft mehr betrieben. Gegenwärtig bemühen sich zwei Privatinvestoren um die Erhaltung und die Sanierung des Herrenhauses. Ihr Ziel ist es, in dem alten Gebäude wieder Wohnraum zu schaffen.
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Bildergalerie |
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Herrenhaus Ebersbach |
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