Historisches Sachsen
Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
Leuba (Ostritz)   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Leuba, ein Ortsteil von Ostritz, wurde erstmals 1326 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Marienthal als "Lubil" urkundlich erwähnt. Weitere Namensformen waren u.a. "Lubin", "Lewbe" und "Leubaw", bis sich 1568 schließlich "Leuba" durchsetzte. Das Dorf war schon sehr früh grundherrschaftlich geteilt. Während der obere (südliche) Teil in den Besitz des Klosters Marienthal gelangte, befand sich der niedere (nördliche) Teil im Besitz der Herren von Gersdorff auf Tauchritz.
Das nachweislich schon 1550 bestehende Rittergut in Niederleuba wurde von der Familie von Gersdorff eingerichtet, in dessen Händen sich Niederleuba seit dem Ende des 15. Jahrhunderts befand. Die Familie von Gersdorff konnte sich über mehrere Generationen halten, geriet jedoch insbesondere durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges in finanzielle Schwierigkeiten und mussten ihren Besitz veräußern. So ersteigerte 1638 Wigand von Uechtritz auf Steinkirch das Rittergut. Seine Familie verkaufte das Gut 1690 an die Familie von Schweinitz.
Hans Christoph von Schweinitz fand als Herrenhaus jedoch nur ein baufälliges Wohngebäude vor und beschloss, ein neues Herrenhaus zu errichten. So entstand zwischen 1695 und 1698 ein schlichter, zweigeschossiger, aus Feldbruchsteinen errichteter Barockbau mit siebenachsiger Front, Walmdach und dreiachsigem, die Mittelachse betonenden Mittelrisalit, der ein zusätzliches Geschoss enthält und einen Dreiecksgiebel trägt. Eine kurze Freitreppe führt zum Eingang mit Segmentbogenverdachung und zwei Wappen, die auf den Bauherrn Hans Christoph von Schweinitz und seine Gemahlin aus dem Hause von Waltersdorf hinweisen. Ein Chronogramm im Gesims mit der latainischen Inschrift "FLVXVs VsVrVs DoneC MansVra seqVantVr" bezieht sich auf den Neubau des Schlosses. Vom geräumigen Hausflur führt eine zweiarmige Treppe mit schwerem Holzdockengeländer in das Obergeschoss. Die Zimmer waren einst mit Stuckdecken mit schlichtem Linienwerk sowie Kaminen versehen. Bemerkenswert war der Eingang in den Keller. Dieser befand sich vor dem Portal und wurde durch eine im Boden eingelassene Tür zugänglich. Heute ist der Kellereingang durch die Treppe überbaut.
Johanna Sophia von Schweinitz, die das Rittergut 1750 erbte, verkaufte es 1759 an das Kloster St. Marienthal. Im Auftrag der Äbtissin Anastasia Rößler erfolgten 1778 einige Umbauten am Gebäude. Am Portal erinnert seit dem das Monogramm A.R. und die Jahreszahl 1778 an die Veränderungen. Auf dem nach drei Seiten geschlossenen Gutshof stehen im Osten die ehemaligen Wohnhäuser der Gutsarbeiter sowie Stallungen. Im Westen befindet sich ein beeindruckendes Wirtschaftsgebäude, über dessen Tor ein Chronogramm auf die Äbtissin Maria Gürth sowie die Jahreszahl 1808 Auskunft über die Errichtung gibt.
Neben anfänglicher Eigennutzung durch das Kloster wurden das Gut und das Herrenhaus später auch mehrfach an verschiedene Nutzer verpachtet. Da das Gut 1945 nicht unter die Bodenreform fiel, blieb es weiterhin im Besitz des Klosters. Der Gutsbetrieb wurde jedoch zwischenzeitlich aufgegeben und das Anwesen ist heute privatisiert.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Leuba
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