|
Beschreibung
Noch bröckelt der Putz am denkmalgeschützten Ensemble "Rittergut Limbach", aber die 2001 gegründete Stiftung "Leben und Arbeit" hat sich eine Wiederbelebung der Rittergutsanlage durch das Ausfüllen der Architektur mit neuen, sich einander ergänzenden Nutzungsbereichen zum Ziel gesetzt. Künftig sollen neben berufs- und lebensorientierenden Angeboten für Jugendliche auch ein Gästebetrieb und Kulturveranstaltungen ermöglicht werden. Hierzu ist für jedes Gebäude ein Sanierungs- und Nutzungskonzept erarbeitet worden. Erste Erfolge sind durch die Sanierung von Stall- und Wirtschaftsgebäuden und die Eröffnung des Biergartens Rittergut Limbach bereits erreicht worden.
Orte mit dem Namen Limbach gibt es in Sachsen mehrere. Das hiesige ehemalige Rittergut befindet sich zwischen Nossen und Dresden in einem Ortsteil der sächsischen Kleinstadt Wilsdruff im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Limbach wurde erstmalig im Jahr 1334 unter dem Namen "Lympach" in einem Beteverzeichnis des Amtes Meißen urkundlich erwähnt. Es gehörte bis 1458 Mitgliedern des uradligen, später freiherrlichen und seit 1859 gräflichen Geschlechts derer von Taubenheim, bis Georg von Taubenheim es an Hans von Schönberg verkaufte. Seit dem bestimmt die in Sachsen reich begüterte Familie die Geschicke des Herrensitzes. Erst 1945 änderten sich die Besitzverhältnisse mit der Bodenreform. Die Familie wurde enteignet und das Rittergut als Wohnungen für Umsiedler und Flüchtlinge genutzt. Seit 2001 engagiert sich die Stiftung "Leben und Arbeit" bei der Sanierung und Neuaufbau des Anwesens. So konnte bis 2003 der Nordflügel der Wohnstallgebäude als Arbeitshaus mit Unterkünften, Werkstätten und einem Mehrzweckraum instandgesetzt werden. Während der nördliche Ostflügel seit 2008 als Gästehaus dient, wird der südliche Ostflügel seit 2017 als Kulturscheune genutzt.
Das Zentrum des Rittergutkomplexes bildet jedoch das in einer Talsenke liegende und früher von einem Wassergraben umgebene Herrenhaus im Renaissancestil. Hans Heinrich von Schönberg baute es in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Graben ist heute zugeschüttet und nur noch an geringen Absenkungen des Bodens erkennbar. Umbauten im 19. Jahrhundert veränderten das Herrenhaus nochmals. Der rechtwinklige, zweigeschossige und verputzte Bruchsteinbau mit Eckquaderung und Satteldach besteht aus einem längeren und einem kürzeren, nach Süden orientierten Flügel. Die Spitzgiebel mit Doppelgesims und zwei kleinen Rundfenstern im Obergeschoss sowie obelisken Aufsätzen sind eher schlicht gehalten. Am Westgiebel erhielt sich unter dem Hauptgesims ein Putzfeld für eine Sonnenuhr. Im Winkel zwischen den zwei Flügeln steht ein schlanker Treppenturm mit barocker Haube. Seine schrägen Fenster zeigen an, dass in seinem Inneren ein Wendelstein das obere Stockwerk erschließt. Rechts neben dem Turm befindet sich ein durch Muscheln verziertes Sitznischenportal mit reich profiliertem Rundbogen. Darüber ein kleines Flurfenster und das Allianzwappen von Hans Heinrich von Schönberg und seiner Frau Maria von Miltitz, bezeichnet mit "H H v S" und "M v M". Im nordöstlichen Teil schließt sich der rechtwinklige ehemalige Gutshof an. Über der östlich gelegenen Toreinfahrt mit Sandsteinpfeilern zwischen zwei Nebengebäuden weisen ein Wappen und die Buchstaben "A. v. S." sowie die Jahreszahl 1854 auf die Umbauten des Rittergutes im 19. Jahrhundert hin.
|
|
|
Bildergalerie |
|
 |
Herrenhaus Limbach |
|