Historisches Sachsen
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Maxen   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Beschreibung
Maxens Bekanntheitsgrad hat zwei Gründe: den "Finckenfang von Maxen" und die vielen in- und ausländischen Künstler, die im Rittergut ein und aus gingen.
Als der preußische Major Johann Friedrich Anton Serre und seine Frau Friederike 1819 den in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Rittersitz südlich von Dresden ersteigerten, ahnte wohl noch niemand, dass das künstlerisch ambitionierte Paar aus seinem neuen Anwesen bald einen Sammelort künstlerischer Persönlichkeiten und Kräfte machen würde. Doch das Ehepaar, dass sich auch sonst sozial engagierte, bot bekannten Malern, Schriftstellern und Musikern großzügig Gastfreundschaft. In Maxen fühlte sich der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen ebenso zu Hause wie Clara und Robert Schumann.

Schloss


Über die Anfänge der ehemaligen Wehranlage in Maxen gibt es nur unklare Vorstellungen. Anzunehmen ist, dass sich bereits um 1300 ein befestigter Rittersitz in Maxen befand. Ein quadratischer Turm aus dem späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert mit unverputztem Mauerwerk gibt noch heute einen kleinen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der mittelalterlichen Burg. Wie sie einst aussah, kann nur vermutet werden, da die zahlreichen Baumaßnahmen am Schloss die Substanz der Urburg gründlich verwischt haben.
Der Herrensitz war seit dem 14. Jahrhundert in den Händen der Familie von Karras, in Sachsen ein angesehenes reiches Rittergeschlecht. Die Karrasse hatten sich bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in Maxen behaupten können. Dann ging der Besitz an Wolf von Schönberg über, dessen Familie ihn 271 Jahre innehaben sollte. Der bereits im 15. und 16. Jahrhundert begonnene Ausbau zum Schloss setzte sich weiter fort und wurde 1726 bis 1728 mit dem Bau des Nordflügels im Stile des Barocks unter Caspar Abraham von Schönberg vollendet. Die Mittelachse des zweigeschossigen Schloss wird durch ein Sandsteinportal betont, dessen Kartusche das Wappen des Bauherrn und seiner Gemahlin enthält.
Als sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Probleme bei der Rittergutsverwaltung einstellen, deutete sich bereits ein Besitzerwechsel an. Materielle Verluste beim Kampf um die Befreiung von der napoleonischen Herrschaft und Krankheiten setzten dem Rittergut weiter zu. Schließlich erwarb der preußische Major Johann Friedrich Anton Serre 1819 das Rittergut Maxen aus einer Versteigerung und führte die Landwirtschaft und den Kalkabbau - der seit dem 16. Jahrhundert in der Umgebung von Maxen betrieben wurde - zu neuer Blüte.
Doch bald schon mussten die Kalkwerke ihren Betrieb einstellen. Nach dem Verkauf des Rittergutes 1881 durch den Adoptivsohn des Majors, Carl Friedrich Wilhelm Serre, wechselten mehrmals die Besitzer. Das Schloss wurde nach der Bodenreform in ein Altenheim umgewandelt und zwischen 1978 und 1980 um ein Bettenhaus ergänzt. 2003 schloss das Altenheim. Das Schloss Maxen ging in Privatbesitz über. Der neue Eigentümer, der Schauspieler und Kabarettist Peter Flache, hat bereits wesentliche Teile liebevoll restauriert. Auch er träumt davon, wieder Schauspiel und Kunst im Schloss heimisch werden zu lassen.
Neben dem Schloss ging Maxen aber auch durch den "Finckenfang" in die sächsische Militärgeschichte ein. In den Auseinandersetzungen des Siebenjährigen Krieges zwischen Preußen und Österreich mit ihren Verbündeten hatte Sachsen besonders zu leiden. Im November 1759 erhielt der preußische Generalleutnant Finck von Friedrich II. den Befehl, unter Umgehung des Österreichischen Hauptheeres dessen erwarteten Abzug nach Böhmen zu attackieren. Doch der für seine Trägheit und Entschlusslosigkeit bekannte österreichische Feldmarschall Daun erkannte die ungünstige Stellung der Preußen unter Generalleutnant Finck auf den Höhen bei Maxen und umklammerte sein Korps. Am 21. November nahm Daun neun Generäle und tausende Kavalleristen und Infanteristen gefangen. Auf Grund dieser schmachvollen Niederlage der Preußen sprach man bald vom "Finckenfang von Maxen".

"Blaues Häusel"


Etwa ein Kilometer südöstlich des Schlosses steht unscheinbar hinter Bäumen versteckt ein kleiner Pavillon - das "Blaue Häusel". Die einstige tiefblaue Farbgebung des Daches gab dem Bauwerk seinen Namen. Wegen seines ungewöhnlichen Daches mit Halbmond wird das "Blaue Häusel" seit dem 20. Jahrhundert auch "Moschee" genannt.
Das orientalisch anmutende Häuschen erbaute 1848 der damalige Rittergutsbesitzer Friedrich Anton Serre für einen guten Freund, den von der Insel Java stammenden Maler Raden Saleh. Salehs Onkel war Regent von Semarang, einem kolonialen Verwaltungsbezirk Javas. Sein junger Neffe sollte in Holland zum Landvermesser und Kartenzeichner ausgebildet und auf die Kolonialverwaltung vorbereitet werden. Doch Saleh hatte andere Pläne und nahm Malunterricht beim bekannten Porträtmaler Cornelius Krusemann. Bald folgten Aufenthalte in Frankfurt/Main, Berlin und Dresden. Gerade Dresden erlebte in dieser Zeit durch die kreativen Persönlichkeiten der Romantik kulturelle Höhepunkte. Häufig weilte der Maler dabei auch auf dem Gut der Familie Serre und schenkte seinen Gastgebern den Entwurf zu diesem Gartenpavillon. Über der Tür ist in deutschen und javanischer Schrift der Leitspruch Serres "Ehre Gott und liebe die Menschen" angebracht.
Der Weg zum "Blauen Häusel" ist an der unteren Durchfahrt zum Rittergut ausgeschildert. Der Pavillon befindet sich im Privatbesitz und kann nur an bestimmten Tagen besichtigt werden.
 
Bildergalerie
Schloss Maxen
Unterer Teil des ehemaligen Turmes
"Blaues Häusel"
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