Historisches Sachsen
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Mittel Horka   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Horka, eines der längsten Dörfer der Oberlausitz, weist eine Besonderheit auf: Schon früh zerfiel der Ort herrschaftlich in Nieder-, Mittel- und Oberhorka, in denen es jeweils Rittergüter gab. In Mittel Horka befanden sich sogar zwei Rittergüter, die man zur besseren Unterscheidung mit römischen Zahlen versah. Drei der vier Herrenhäuser wurden jedoch nach 1945 abgebrochen, so dass nur noch das Herrenhaus Mittel Horka I übrig blieb. Das ehemalige Herrenhaus wird heute als Gemeindeamt genutzt.
Historiker gehen davon aus, dass Horka wohl im Zuge der deutschen Besiedlung um oder kurz vor 1200 gegründet worden ist. Eine erste Erwähnung von Horka finden wir Anfang des 14. Jahrhunderts im Görlitzer Stadtbuch. Über die Besitzverhältnisse in dieser Zeit ist, wie bei anderen Orten auch, nur wenig bekannt. Zudem werden namentlich bekannte Besitzer nur allgemein mit Horka in Verbindung gebracht, ohne dass ihr Anteil am Ort näher bestimmt werden kann. Fest steht jedoch, dass Horka zu Beginn des 15. Jahrhunderts an das in der Oberlausitz weit verzweigte Adelsgeschlecht derer von Gersdorff kam. Die bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnte Familie mit gleichnamigem Stammhaus in Gersdorf in der Oberlausitz zählt zum deutschen Uradel. Angehörige der Familie standen in Diensten der böhmischen Könige und der Kurfürsten von Sachsen. Mit Horka fügten sie ihrem ohnehin schon umfangreichen Besitz einen weiteren Baustein hinzu.
Über drei Jahrhunderte war Mittel Horka im Besitz der Familie von Gersdorff. Dann erbte 1710 Wolf Abraham von Gersdorffs unmündiger Enkelsohn Wolf Abraham von Reibold das Gut. 1751 gingen die Besitzverhältnisse von Johanna Friederike Auguste von Reibold nochmals kurzzeitig an die Familie von Gersdorff, bis schließlich Johann George von Schulz 1790 das Rittergut erwarb. Aber lange blieb Mittel Horka nicht bei der Familie von Schulz, denn Johann Georges Sohn Johann Gottlob von Schulz, Major und Ritter des Heinrichs-Ordens, musste das Gut Mittel Horka bereits 1830 seinen Gläubigern überlassen von denen es der Zittauer Kaufmannssohn Karl August Meusel ersteigerte.
Das Herrenhaus Mittel Horka I ist jedoch jüngeren Datums und geht zurück auf die Brüder Martin und Friedrich Harnisch aus dem Süden Berlins. Martin Harnisch kaufte das Rittergut Mittel Horka und ließ um 1908 ein neues Herrenhaus in prächtiger neubarocker Architektur errichten. Sein Bruder Friedrich, der zwischen 1900 und 1940 als Maler arbeitete, sorgte für die künstlerische Ausgestaltung des Hauses. Der eingeschossige Bau mit Mansardwalmdach hebt den Hauseingang und das darüber befindliche Treppenhausfenster insbesondere durch einen reich geschmückten Mittelteil hervor. Während die Stuckarbeiten über allen Fenstern noch die Nähe zum Rokokostil aufweisen und lediglich Anklänge an den Jugendstil zeigen, ist die Innendekoration ganz diesem Stil verpflichtet. Betritt man das Haus über seine breite steinerne Treppe, empfangen den Besucher im Treppenhaus Wandmalereien aus der griechischen Mythologie und der Jagd. Bemerkenswert ist auch die hölzerne Kassettendecke mit Ornamentmalereien und acht Wappen.
1917 erwarb der Kaufmann Fritz Müller das Herrenhaus und vererbte dieses 1925 an seine Tochter Judith, die 1945 als letzte Gutsherrin auf Mittel Horka im Zuge der Bodenreform enteignet wurde. Nach einer umfangreichen Restaurierung in den Jahren 1993 bis 1996 zeigt das Gebäude wieder seine alte Schönheit und dient heute der Gemeindeverwaltung als repräsentativer Sitz.

Wehrkirche Horka
Das bekannteste und historisch wertvollste Baudenkmal der Gemeinde Horka ist das Ensemble der evangelischen Wehrkirche ca. 1,5 Kilometer südlich das Herrenhauses. Die gotische Saalkirche und der alte Friedhof sind von einer hohen Wehrmauer aus Feldsteinen und Granitfindlingen und einem Zinnenkranz umgeben sowie mit einem wehrhaften Torbau versehen. Die Wehrmauer stammt vermutlich aus der Zeit der Oberlausitzer Hussitenkriege um 1430. Ihr zweigeschossige Torbau mit einer niedrigen rundbogigen Durchfahrt wurde 1741 erbaut, hatte aber einen mittelalterlichen Vorgänger. Der Innenhof der Wehranlage war somit eine sichere Zufluchtsstätte für die Dorfbewohner.

 
Bildergalerie
Herrenhaus Mittel Horka
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