Historisches Sachsen
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Olbernhau   
 
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Information

Erzgebirgskreis

Beschreibung
Eingebettet in die Landschaft des Erzgebirges ist Olbernhau auch als "Stadt der sieben Täler" bekannt geworden. Wanderer besuchen den Ort wegen seiner zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten ebenso, wie Freunde der traditionellen Holz- und Spielzeugindustrie, denn zahlreiche kleine Betriebe widmen sich in Olbernhau und der näheren Umgebung bis heute dieser Kunst. Im Spielzeug- und Weihnachtsland heißt Olbernhau die Besucher ganzjährig willkommen. Ein guter Anlaufpunkt ist das Stadtmuseum mit einer 3,20 m hohe Pyramide mit geschnitzten Figuren, Schwibbögen, Schnitzereien in Nussschalen und den Mechanischen Bergen mit ihren betriebsfähigen Exponaten. Das Museum ist im Ortszentrum in einem Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Rittergutes untergebracht, das in den vergangenen Jahren restauriert und für die Besucher hergerichtet wurde.
Wenngleich Olbernhau sehr städtisch wirkt und nach dem Zweiten Weltkrieg fast 16.000 Einwohner zählte, ist es doch sehr jung. Erst 1902 ist die Industriegemeinde zur Stadt erhoben worden. Ursprünglich gehörte Olbernhau zur Herrschaft Lauterstein, die die Burggrafen von Leisnig im Jahre 1434 an die in den Adel aufgestiegene Freiberger Patrizierfamilie von Berbisdorf verkauften. 1559 musste die Familie von Berbisdorf die Burg Lauterstein an Kurfürst August von Sachsen abtreten, der damit auch an Olbernhau kam. In Olbernhau bildete sich ein Lehngut mit Erbgerichtsbarkeit heraus. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Lehngut des Richters und kursächsischen Kammerdieners Magnus Oehmichen in Olbernhau vom Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen zum Rittergut erhoben, nachdem dieser es um einige Höfe erweitert hatte. Fortan besaß der Grundherr die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen im Gut und im Dorf Olbernhau. Vom kurfürstlich-sächsische Oberfloßmeister und Münzinspektor Johann Georg Oehmichen ging das Gut Ende des 17. Jahrhunderts an den Oberjägermeister und späteren Amtshauptmann von Frauenstein und Lauterstein Carl Gottlob von Leubnitz und schließlich über Johanna Caroline Tugendreich von Metzrath an den Reichsgrafen Johann Adolf von Loß. Der Graf konnte sich jedoch nicht lange an seinem neuen Gut erfreuen. Bereits 1767 - ein Jahr nach dem Kauf - brannte der Hof ab und alle Gebäude mussten neu errichtet werden.
So entstand ein zweistöckiges Herrenhaus, das mit seinem Satteldach und den schlichten glatten Wänden recht einfach wirkt. Nur die illusionistische barocke Fassadenbemalung sorgt für einen herrschaftlichen Eindruck. Weiß gestaltete Gesimse, Fenster- und Portalgewände heben sich vom ockerfarbenen Grund ab. Horizontale Fugenlinien gliedern des Erdgeschoss. Die Fenster im Obergeschoss werden durch aufgemalte Spiegel hervorgehoben. An der nordöstlichen Giebelseite lässt das in Sandstein gehauene, inzwischen aber fast unkenntliche Wappen des Grafen von Loß den Erbauer erkennen. Zur gleichen Zeit ist vermutlich auch das nördlich gelegenen Wirtschaftsgebäude entstanden. Das mit einer Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss versehene Gebäude beherbergt das Stadtmuseum.
Gut einhundert Jahre später erwarb Carl Alexander von Schönberg auf Pfaffroda das Rittergut Olbernhau. Die Familie von Schönberg ist ein sächsisches Uradelsgeschlechts, das sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Zahlreiche sächsische Güter gehörten einst der weitverzweigten Familie. Der neue Herr auf Olbernhau behielt das Gut jedoch nicht lange. Er gliederte nur den zum Gut gehörenden Wald seiner bereits vorhandenen Forstwirtschaft an und veräußerte den Hof und die landwirtschaftlichen Flächen an die Firma F.A. Lange, die bereits im Besitz des Kupferhammers Grünthal bei Olbernhau war. 1933 verkaufte die Firma das Rittergut an die Stadt. Nach verschiedenen Nutzungen und dem langsamen Verfall einzelner Gebäude begann 1992 ein schrittweiser Ausbau des Areals zum kulturellen Zentrum Olbernhaus. Heute sind die Einwohner stolz auf ihr schmuckes Ortszentrum.
 
Bildergalerie
Rittergut Olbernhau
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