Historisches Sachsen
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Särichen   
 
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Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Es ist schon erstaunlich, welche Wandlung das Herrenhaus in Särichen bei Kodersdorf gemacht hat: Noch 2016 konnte man sich kaum vorstellen, dass aus dem ungenutzten und unansehnlichen Bau mit zugemauerten Fenstern einmal etwas Modernes werden sollte. Dabei hat Särichen eine spannende Historie und besitzt im Kern noch Bausubstanz aus der Renaissance. Auf T-förmigem Grundriss erhebt sich über einem hohen Sockelgeschoss ein zweigeschossiger verputzter Bau mit Ecksteinquaderung und Krüppelwalmdach. Profilierte Fenster sind auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zu datieren und das Obergeschoss war im 18. Jahrhundert noch in Fachwerk ausgeführt, wie eine Zeichnung des Görlitzer Stadtbeamten und Zeichners der Oberlausitz Johann Gottfried Schultz aus dem Jahre 1797 eindrucksvoll belegt. Eine Freitreppe führte zum Hof. In den vergangenen 200 Jahren sind natürlich Veränderungen vorgenommen worden und auch bei den Umbaumaßnahmen seit dem Verkauf des Herrenhauses 2016 an einen einheimischen Bauherrn mussten moderne Standards beachtet werden. Dennoch ist es gelungen, Teile der alten Bausubstanz in die Moderne zu überführen und dem Herrenhaus wieder ein herrschaftliches Gepräge zu verleihen.
Die genaue Bauzeit des Herrenhauses ist nicht bekannt. Vermutlich geht das Haus auf Hans von Temritz, der die Rittergüter Särichen und Zentendorf 1560 von Franz Grafen und Freiherrn von Thurn gekauft hatte, oder Christoph von Temritz, der Särichen 1615 geerbt hatte, zurück. Nachdem Christoph von Temritz 1642 verstorben war, wurde Särichen an Erasmus von Gersdorff auf Mückenhain und Horka verkauft. Der Familie von Gersdorff folgten die Familien von Nostitz und von Uechtritz.
Baumaßnahmen im 18. Jahrhundert führten zur Überformung des sieben Achsen breiten Hofflügels im Stile des Barocks. Über seinem Kellergeschoss sind zwei Wohngeschosse ausgebildet, die ein Dach mit abgewalmten Giebelseiten abschließt. Von der mittig angeordneten Haustür führt eine zweigeteilte Treppe in den Hof. Unter ihr befindet sich der Zugang zum Keller. Wer die barocken Umbauten ausführen ließ, ist auf Grund der häufigen Besitzerwechsel in dieser Zeit jedoch unklar.
Als Särichen 1858 an die Herrschaft Ullersdorf der Grafen von Fürstenstein gelangte, wohnten seit dem im Herrenhaus nur noch die Gutsverwalter. Dennoch führten Baumaßnahmen zum Abtragen des Fachwerkgeschosses des Gartenflügels und dessen Neuerrichtung in Ziegelbauweise. Schließlich mussten die Grafen aus wirtschaftlichen Gründen ihre Güter verkaufen. Särichen und Öderitz gingen 1928 an Heinz Meinking, der zuvor schon Rittergutspächter in Öderitz war. Nach der Enteignung 1945 diente das Herrenhaus der öffentlichen Nutzung und stand später leer. Die Gemeinde Koderdorf verkaufte das Gebäude 2007 zwar an einen niederländischen Interessenten, der jedoch sein Vorhaben, im Herrenhaus Wohnungen einzurichten, aus finanziellen Gründen nicht stemmen konnte und das Anwesen 2012 wieder an die Gemeinde zurückgab. Erst mit dem erneuten Verkauf an Holger Kliemt und seiner umfangreichen Sanierung ist für das Herrenhaus eine sinnvolle Nutzung als Wohngebäude gesichert.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Särichen
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