Historisches Sachsen
Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
See   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Im Nordwesten Sachsens befindet sich mit dem Naturraum "Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet" eines der größte wirtschaftlich genutzte Teichgebiete Europas. Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet beherbergt über 1.000 angelegte Gewässer. Gefördert durch naturbedingte Gegebenheiten wurden seit dem 13. Jahrhundert und vor allem im 16. Jahrhundert zahlreiche Teiche mit Zu- und Abflussgräben, Wehre und andere wasserbauliche Einrichtungen geschaffen. Wie vor 500 Jahren dienen diese Teiche auch heute noch der Fischzucht und prägen die malerische Landschaft. Darüber hinaus ist die Region Rastgebiet für Zugvögel und Heimat für viele, zum Teil bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Auch die Ortslage von See, dem größten Ortsteil der Stadt Niesky, gehört zum Naturraum Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet. Dies wird u.a. durch den unmittelbar vor dem parkartigen Schlossgelände befindlichen Fischteich deutlich. Und auch hinter dem Schloss befand sich einst ein großer See, der heute verlandet ist und nur noch eine mit Büschen bewachsene feuchte Niederung bildet. Zahlreiche weitere Gewässer, wie der Großteich, der Kirchteich oder der Pelzteich rahmen die Ortschaft. Darüber hinaus erfüllt der Stausee der nahe gelegenen Talsperre Quitzdorf, mit einer Wasserfläche von etwa 7,35 Quadratkilometern die flächenmäßig größte Talsperre Sachsens, einen Beitrag zur Naherholung.
Das Rittergut See wurde 1510 erstmals urkundlich erwähnt. Das Schloss See diente früher als Sitz der Herren des Gutes und steht heute unter Denkmalschutz. Schon früh waren die Herren von Nostitz und Jänkendorf in See ansässig. Der Bau des Schlosses geht auf Johann Heinrich Gottfried von Nostitz und Jänkendorf zurück, der das Rittergut 1784 kaufte, aber bereits ein Jahr zuvor die Errichtung des Herrenhauses in Auftrag gab. Es zeigt sich in schlichten barocken Architekturformen, die im 18. Jahrhundert in Sachsen vorherrschend waren. Beeindruckend an dem lang gestreckten zweigeschossigen Bau von fünfzehn Achsen ist das außerordentlich steile Mansardwalmdach mit zwei Dachfensterreihen. Die Mitte des Hauses betont ein schwach hervortretender Mittelrisalit von fünf Fensterreihen. Zum mittig angelegten Portal führen einige Stufen hinauf. Sein Schlussstein enthält die Jahreszahl 1783 und das verschlungene Monogramm des Bauherrn.
Doch der Herr von Nostitz hat nicht lange in See gelebt, denn bereits 1791 kaufte Peter Graf von Hohenthal das Schloss. Peter Graf von Hohenthal entstammte dem sächsischen Adelsgeschlecht Hohenthal, dass 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. 1775 trat er in den sächsischen Staatsdienst ein und machte schnell Karriere als Geheimer Kriegs- und Bergrat und Geheimer Finanzrat. Ab 1800 diente er als Präsident des Appellationsgerichtshofes und ab 1807 als Konferenzminister. Peter Graf von Hohenthal war heiratete mit Christiane Sophie von Watzdorff aus einem thüringischen Adelsgeschlecht. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor, von denen seine Tochter Eleonore Sophie Auguste das Schloss See übernahm. Eleonore Auguste war mit dem Grafen Ludwig zur Lippe verheiratet. So kam See an die Grafenfamilie zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld. Über den Prinzen Kurt zur Lippe-Weißenfeld und dessen Ehefrau Sophie von Klengel gelangte See an Dr. Karl Christian zur Lippe-Weißenfeld, preußischer Landrat des Landkreises Jauer im heutigen Polen.
Die Enteignung 1945 betraf den 1930 geborenen und damit noch minderjährigen Sohn Karl Christian jun. zur Lippe-Weißenfeld-See, der 1942 den Gutshof geerbt hatte. Nach einem Ausbau des Dachgeschosses wurde das Schloss See seit den 1950er Jahren als Genesungsheim "Heideland" und später als Altenheim genutzt. 1999 zog das Altenheim aus dem Schloss aus. Heute ist das Schloss See privatisiert.
 
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Schloss See
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