Historisches Sachsen
Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
Sornitz   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Sornitz ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Käbschütztal am Rande der Lommatzschen Pflege. Der Ort wurde erstmals 1334 unter dem Namen "Surnewicz" in einem Beteverzeichnis des Amtes Meißen urkundlich erwähnt. Das frühere Vorwerk in Sornitz gehörte zunächst zum Kloster St. Afra in Meißen. Später wurde damit der burggräfliche Vasall von Wildberg beliehen, bevor im 15. Jahrhundert die Familie von Nischwitz das Anwesen übernahm.
Das mittelalterliche Wasserschloss mit seinen ehemals zwei Rundtürmen und dem steilen Satteldach stammt aus dem 15. Jahrhundert. Von der einstigen Wehrhaftigkeit der Anlage zeugen heute noch die bis zu 1,20 m dicken Mauern und ein mächtiger Turm mit Schießscharten. Bis in das 19. Jahrhundert befand sich der Herrensitz auf einer kleinen Insel, woran heute nur noch der auf der Ostseite gelegene Schlossteich erinnert. Um 1550, als noch das Rittergut Deila die Grundherrschaft über Sornitz ausübte, wurde das Schloss in Renaissanceformen umgebaut. Dabei entstanden auch die aus Backstein aufgemauerten und heute nicht mehr vorhandenen Renaissancegiebel. Die eigene Grundherrschaft erhielt das amtssässige Rittergut Sornitz erst am Ende des 17. Jahrhunderts.
Im 18. Jahrhundert bestimmten die Herren von Wehlen die Entwicklung des Ortes. Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen schenkte dem hoch in seiner Gunst stehenden Ferdinand Gerhard von Wehlen die Fasaneriegerechtigkeit zum Gut. Während ein barocker Umbau des zweigeschossigen Schlosses 1741/42 das Äußere insgesamt stark veränderte, konnten die beidseitigen Zwerchhäuser über der Längstachse ihre ursprüngliche Gestalt erhalten. Das Zwerchhaus auf der westlichen Vorderseite zeigte in zwei Geschossen mit Renaissancegewänden versehene Fenster. Fünf Gesimse teilten den Ziergiebel in Brüstungs- und Geschosshöhe. Die Spitze bildete eine barocke Sandsteinvase. Das Zwerchhaus auf der hinteren Längsseite war etwas einfacher gehalten. Die Giebel des Satteldaches über den Schmalseiten bekrönten einfache Abschlüsse über zwei runden, gefassten Fenstern. Auch sie schloss eine barocke Sandsteinvase ab.
Ein besonderes Merkmal des nur 11,6 x 22 m messenden Hauses waren zwei an den gegenüberliegenden Ecken angefügte Rundtürme von 6,9 m äußerem Durchmesser. Der rechts an der Vorderseite stehende Turm war im Obergeschoss durch Pfeiler gegliedert, über denen das Gesims und der spitze Turmhelm saßen. Das Erdgeschoss schmückte ein sternförmiges Zellengewölbe aus der Bauzeit. Der gegenüberliegende, an der hinteren Seite befindliche Rundturm ging über dem dritten Geschoss in ein Achteck über und wurde von einer geschweiften Schieferhaube abgeschlossen. Die Wetterfahne über der schlanken Spitze hatte die Form eines Hahnes. Leider brach man nach dem Zweiten Weltkrieg die Renaissancegiebel des Schlosses ab. Der nordöstliche Turm musste einem Stallgebäude weichen und auch die spitze Turmhaube des südwestlichen Turmes wurde abgetragen. Bis heute erhalten haben sich im Schloss nur noch die Schwarzküche, die große Hofstube mit Renaissancebalkendecke und das säulengetragene Barocktreppenhaus.
1815 besaß das Rittergut der aus einem meißnisches Adelsgeschlecht stammende Ludwig Wilhelm Ferdinand Freiherr von Beschwitz, großherzoglich sächsisch-weimarer Kammerherr und Mitglied der ersten Ständekammer des Königreichs Sachsen. Über seine Tochter Marie Sophie von Beschwitz, die 1859 Franz zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld geheiratet hatte, gelangte Sornitz an die Grafenfamilie zur Lippe-Weißenfeld. Die Familie wohnte jedoch nicht in Sornitz, sondern verpachtete Grund und Boden an die Familie Steiger. Letzter adliger Besitzer von Sornitz war Prinz Christian zur Lippe-Weißenfeld. Nach der Enteignung wandelte man Sornitz in einen Neubauernhof um und verteilte das Land an Neubauern. Heute dient das denkmalgeschützte Schloss als Wohnhaus.
 
Bildergalerie
Schloss Sornitz
www.historisches-sachsen.net