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Beschreibung
Das Städtchen Tharandt zwischen Dresden und Freiberg liegt in einem engen Tal der Weißeritz, beiderseits umgeben von aufragenden Höhen, die den Ort förmlich umklammern. Tharandt entwickelte sich in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu Füßen der um 1200 auf einem steilen Bergsporn entstandenen Burg.
Die malerisch über Tharandt thronende Ruine war einst die größte Burg im meißnisch-sächsischen Raum. Die Gründe für die Errichtung der Burg liegen wohl in der Sicherung der Machtposition des Markgrafen von Meißen gegenüber den Burggrafen von Dohna. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1216, als ein Burghauptmann Boriwo de Tarant genannt wurde. Die Burg war oft Residenz und Jagdaufenthalt des Markgrafen Heinrich, der sie nach einem Brand im Jahre 1224, der bei der Erstürmung durch Ludwig den Heiligen entstanden war, neu aufbaute. Obwohl sich 1378 in Tharandt ein kleines Amt entwickelte, verlor die Burg doch zunehmend an Bedeutung.
Eine erneute Blütezeit erlebte sie gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Herzog Albrecht von Sachsen hielt hier sein Beilager mit der böhmischen Königstochter Sidonie (Zedena), die Tharandt während dessen Abwesenheit zu Reichsdiensten oft zum Aufenthalt und nach seinem Tode im Jahre 1500 ganz zum Wohnsitz nahm. In dieser Zeit erfolgte ein neuer Ausbau, der jedoch die wehrhaften Züge der Burg bewahrte. Nach dem Ableben von Sidonie 1510 wurde die Anlage kaum noch genutzt.
Ein Brand, infolge eines Blitzschlags, führte die Burg bald zur Unbewohnbarkeit. 1568, als die Wettiner mit ihr nichts mehr anzufangen wussten, ordnete Kurfürst August die Räumung des Gebäudes an. Alles Verwertbare schafften Bedienstete zum Bau des Jagdhauses in Grillenburg und für andere Bauvorhaben fort. Die Burg verfiel, schließlich gab man sie 1579 zum Abbruch frei, so das sie heute nur noch als Ruine dasteht. Auf den Mauern der verfallenen Unterburg entstand 1626-29 die Bergkirche zum Heiligen Kreuz. Aus der ehemaligen Burg stammen das spätromanische Portal (um 1230) und die Kreuzigungsgruppe auf dem Altar (um 1500).
Nach dem Verfall und Abriss der Burg blieben die Trümmer über 200 Jahre liegen. Als im Jahr 1793 in Tharandt ein Mineralbad eröffnete, gehörte es bald zum guten Ton, den Ruinen der Burg einen Besuch abzustatten. Unter den Besuchern waren viele bekannte Persönlichkeiten Sachsens. Vor allem führte das sächsische Königshaus aber auch zahlreiche andere Herrscher ins Mineralbad und zu den Ruinen der Burg. So war es nur noch eine Frage der Zeit, bis aus der mittelalterlichen Ruine wieder ein ansehenswertes Gemäuer entstand.
Das lang gestreckte Burgplateau deutet auf die Verknüpfung zweier einst separater Burgteile hin, die durch Mauerzüge miteinander verbunden waren. Diese können im Westen als Kernburg und im Osten als Unterburg (Vorburg) angesehen werden. Über ihre Gestalt lassen sich heute leider keine genauen Aussagen mehr treffen. Insbesondere im Osten des Plateaus ist durch den Kirchenbau vieles verändert worden. Die heutige Bausituation zeigt den dominierenden westlichen Burgkern mit einem palasartigen Wohnbau. Von seiner Höhe hat man einen schönen Blick auf die Stadt Tharandt und die umliegenden Täler.
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist auch der Forstbotanische Garten in Tharandt, der sich nur wenige Meter neben der Ruine befindet.
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Bildergalerie |
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Burgruine Tharandt |
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