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August der Starke   
 
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August der Starke

geb. 12.05.1670 in Dresden
gest. 01.02.1733 in Warschau

Um den berühmtesten Kurfürsten aus dem Hause Wettin ranken sich zahlreiche Legenden. Friedrich August wird als Draufgänger bezeichnet, seine Leibes- und Liebeskräfte wurden in den schillerndsten Farben gepriesen, was ihm später den Beinamen "der Starke" einbrachte. Bis in die Gegenwart hält sich hartnäckig die Behauptung, er habe mehr als hundert Kinder gezeugt.
August der Starke war sehr gebildet, hatte ganz Südeuropa bereist und dort Kultur studiert, sprach ein halbes Dutzend Sprachen und hatte einen Leitsatz: "Die Fürsten schaffen sich Unsterblichkeit durch ihre Bauten". So holte er Künstler aller Art nach Dresden und machte es zur schönsten Barockstadt Deutschlands.
August der Starke wurde als Friedrich August I. aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner am 12.05.1670 geboren. Der Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie spätere König von Polen (als August II.) begründete als Prototyp absolutistischer Selbstdarstellung durch seine rege Bautätigkeit und Sammelleidenschaft den Ruf Dresdens als prunkvolle barocke Metropole. Er liebte pompöse Feste und Maskeraden, galt als verschwenderisch und prunksüchtig.
Für den Thron war der Prinz jedoch nicht bestimmt, denn er war nur der zweitgeborene Sohn von Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen. Friedrich August musste sich zunächst mit einer militärischen Laufbahn begnügen. Abfinden wollte er sich damit nicht, wenngleich ihm die Stellung als zweitgeborener Fürstensohn große Freiheiten brachte. Als sein älterer Bruder, Kurfürst Johann Georg IV., im April 1694 an den Blattern starb, hinterließ er keinen rechtmäßigen Erben, nur eine unehelich geborene Tochter. Das war die Stunde von Friedrich August. Mit 24 wurde er unerwartet Kurfürst von Sachsen; mit 27 Polenkönig.
Als August in Sachsen an die Macht kam, hatten die Stände das Sagen. Mit kühler Gelassenheit und knallhartem Kalkül setzt der Kurfürst seine Gegner matt. Er drängte den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts.
Kaum im Amt, schmiedete er auch einen weiteren kühnen Plan: Nach dem Tod des polnischen Königs war er vom Ehrgeiz besessen, sich die Krone zu kaufen. Polens Thron war der Schlüssel für Sachsens Aufstieg in den erlauchten Kreis der europäischen Großmächte. Nur als König würde August die Höfe in Wien, Madrid oder Paris als ebenbürtiger Herrscher betreten und als deutscher Fürst außenpolitisch eigenständig handeln zu können. Doch wenn August den polnischen Thron besteigen wollte, musste er zum katholischen Glauben übertreten. Aber August war in religiösen Fragen sehr tolerant. Obwohl Sachsen die Hochburg des Protestantismus war, sagte er sich im Juni 1697 von der Lehre Luthers los und legte in aller Heimlichkeit das katholische Glaubensbekenntnis ab. Doch nur unter einer Bedingung: Sollte sich der polnische Adel für einen anderen Kandidaten entscheiden, würde der Religionswechsel für nichtig erklärt. Aber August führt nur ein Schattendasein in dem Magnatenreich. In Warschau ist fast nichts von seiner Herrschaft erhalten geblieben.
In Dresden hingegen widmet er sich mit größter Hingabe seiner Selbstinszenierung. Gestärkt machte er das Kurfürstentum in wenigen Jahren zu einem der bedeutendsten Länder Europas. Der Begriff des "Augusteischen Zeitalters" verbindet sich heute mit der Zeit der kulturellen Blüte Sachsens zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Prachtentfaltung, die August der Starke an den Höfen des westlichen und südlichen Europas kennen gelernt hatte, versuchte er auch am Dresdner Hof zu erreichen. Die Förderung von Architektur und Kunst, die großen Gemäldesammlungen wie die Dresdner Gemäldegalerie, das "Grüne Gewölbe", die prächtigen barocken Bauwerke wie das Jagdschloss Moritzburg, der Dresdner Zwinger und die Dresdner Frauenkirche, die Errichtung der ersten abendländischen Porzellanmanufaktur in Meißen 1710, haben Dresden den bewundernden Beinamen "Elbflorenz" gebracht.
Dennoch sind die heute erhaltenen Zeugnisse der Zeit Augusts des Starken teuer bezahlt. Hohe Steuern und eine harte Politik gegen die Vertreter des Volkes haben erst die enormen Summen beschaffen helfen, die August der Starke für seine Pläne benötigte.
Auch der rücksichtslose Umgang Augusts des Starken mit seiner Umgebung hat sein Bild bis heute getrübt. Er zögerte nicht, in Ungnade gefallene Berater in Festungshaft setzen zu lassen. Die mit ihm seit 1693 verheiratete Bayreuther Markgräfin Christiane Eberhardine musste sich die Zurücksetzung durch Augusts zahlreiche Mätressen gefallen lassen. Sie starb am 5. September 1727 auf Schloss Pretzsch an der Elbe, wo sie jahrelang fern vom Hofe ihres Mannes gelebt hatte. Sechs Jahre später vollendete sich auch das Leben von August dem Starken in Warschau.

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