Historisches Sachsen
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Beucha   
 
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Information

Landkreis Leipzig

Beschreibung
Nicht jeder sächsische Herrensitz ist über die Grenzen des Landes bekannt. Auch beim Herrenhaus Beucha ist das so. Obwohl Beucha am Altarm der Eula schon um 1200 erwähnt sein soll, repräsentiert das Gut eher den typischen Landsitz eines Adligen im 19. Jahrhundert. Auf dem großen rechteckigen Gutshof mit seinen gestaffelt angeordneten Wirtschaftsgebäuden steht das Neue Herrenhaus an der südlichen Schmalseite an einem Hang. Diese Geländestufe bedingt, dass vom Herrenhaus auf der nördlichen Hofseite nur zwei Geschosse, auf der südlichen Gartenseite aber drei Geschosse zu sehen sind.
Zahlreiche Adelsfamilien waren im Besitz des Anwesens. Bereits 1225 wurde Beucha als Herrensitz eines Conradus de Bichowe erwähnt. Im 16. Jahrhundert war Beucha im Besitz der Familie von Haugwitz, unter welcher der Herrensitz auch im Jahr 1551 zum Rittergut erhoben wurde. Ihr folgten die Familie von Ende und bis 1723 die Familie von Kötteritz. Möglicherweise entstand unter der Familie von Kötteritz auch das sogenannten Alte Herrenhaus, ein Fachwerkbau gleich neben dem Neuen Herrenhaus. Eine Inschrift mit Wappen berichtet jedenfalls von der Errichtung eines Sitznischenportals aus Rochlitzer Porphyr im Jahre 1654. Nachfolgende Besitzer des Rittergutes Beucha waren Tobias Ludolph von Zehmen und ein Graf von Hopffgarten. Schließlich erwarb Ende des 18. Jahrhunderts die Familie von Niebecker das Gut. Der Landkammerrat im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Freiherr Heinrich von Niebecker, ließ 1810 auch das Neue Herrenhaus auf alten Mauern in einfachen klassizistischen Formen errichten. Zudem legte der Freiherr südlich des Herrenhauses einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild an, in den er das Wasserregime der Eula mit Auewiesen und Teichen, einen Rosengarten, einen Obstgarten sowie den Baumbestand mit bis zu 300 Jahre alten Bäumen einbezog.
Mitte des 19. Jahrhunderts gelangt das Rittergut durch Erbe an die fränkische Adelsfamilie von und zu Eggloffstein, die ihren Besitz wiederum 1919 an den bisherigen Gutspächter Arno Steiger verkaufte. Arno Steiger zögerte nicht lange und beauftragte unverzüglich den renommierten Leipziger Architekten Emil Franz Hänsel mit dem Umbau des Herrenhauses. Hänsel fügte dem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert einen westlich gelegenen Seitenflügel an, in dem er das Treppenhaus und einen Angestelltentrakt unterbrachte. Die östlich gelegene Terrasse ersetzte fortan ein oktogonaler Anbau an das Herrenzimmer. Den zentralen Eingang betonte Hänsel durch einen Portikus mit Unterfahrt über die sich ein schiefergedeckter Turm mit zierlicher Laterne aus dem älteren Walmdach erhebt. Auf der südlichen Gartenseite entstand ein zweigeschossiger Vorbau mit Balkon.
Auch Innen veränderte Hänsel die Räume. Man betritt das Herrenhaus von Norden her über den Rittergutshof und gelangt in die Empfangshalle des Hauses. Besonders repräsentativ gestaltete er den Festsaal mit außergewöhnlichen Art déco-Stuckverzierungen. Spitz zulaufende Verdachungen sowie Ornamente überwölben die Fenster- und Türnischen. Das Herrenzimmer mit Anbau erhielt Holzvertäfelungen. Vom Gartensaal im Souterrain-Bereich des Herrenhauses gelangt man auf eine Terrasse mit Arkadenbögen und Blick in den Park.
1945 wurde die Familie Steiger enteignet. Das Herrenhaus sollte gesprengt werden, doch weil man es für die öffentliche Nutzung benötigte, fiel nur der Portikus mit Unterfahrt dem Abriss zum Opfer, womit das Haus zur Hofseite hin seinen dominanten Charakter verlor. In der Folge diente das Rittergut als Unterkunft für Familien. Das Herrenhaus beherbergte u.a. den Dorfkonsum, den Kindergarten, die Schule sowie einen Kulturraum. Ein von der Gemeinde initiierter Verkauf nach der politischen Wende in der DDR hatte zunächst keinen Erfolg, so dass das Herrenhaus durch Leerstand und Vandalismus immer ruinöser wurde. Zwischenzeitlich ist das Herrenhaus privatisiert und in vielen Bereichen saniert worden. Die neuen Besitzer stellen es für verschiedene Veranstaltungen, Hochzeiten und Feste zur Verfügung.
 
Bildergalerie
Neues Herrenhaus Beucha
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