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Beschreibung
Zwischen Löbau und Görlitz gibt es die Ortschaft Paulsdorf gleich zweimal. Deutsch-Paulsdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Markersdorf und muss von Wendisch-Paulsdorf bei Löbau unterschieden werden, auch wenn beide nur ca. 9 Kilometer auseinanderliegen. Aus einer Urkunde des Klosters St. Marienstern von 1285 geht hervor, dass "Pawilsdorf" zuvor "Wizlawindorf" hieß. Es ist zu vermuten, dass sich der Namenswechsel unter der Herrschaft des Klosters vollzog. Erst 1791 erhielt der Ort den amtlichen Name "Deutsch-Paulsdorf", der ihn vom westlich gelegenen Wendisch-Paulsdorf unterscheiden sollte.
Ein Herrensitz ist erstmals 1389 erwähnt, als das Kloster St. Marienstern Paulsdorf an die Familie von Gersdorff verkaufte. 1747 ging das Rittergut an Johann Friedrich von Ingenhaeff. Die Familie von Ingenhaeff gehört dem Uradel des Herzogtums Jülich am Niederrhein an und wurde im Jahre 1383 zuerst urkundlich genannt. Das Geschlecht konnte sich auch nach Sachsen und Schlesien ausbreiten. Dabei ließ sich ein Zweig der Familie im 18. Jahrhundert in der Oberlausitz nieder. Ludolf August von Ingenhaeff, der Mitte des 18. Jahrhunderts an Paulsdorf gelangte, errichtete das Schloss 1775 in einfachen Barockformen. Seinen herrschaftlichen Eindruck erhält das Bauwerk maßgeblich durch das hohe Mansarddach mit fünf kleinen Dachhäuschen und das Portal mit einer doppelten Freitreppe in der Mittelachse des Hauses. Unter dem geschwungenen Gesims des Sandsteinportals befindet sich in einem Zierfeld das Doppelwappen des Bauherrn und seiner Ehefrau Augusta Tugendreich Wilhelmine von Rabenau, die er 1773 heiratete. In der Mitte zeigt unter einer Krone die Jahreszahl 1775 das Jahr der Fertigstellung an. Zugleich ließ der Schlossherr auch den Schlosspark anlegen, der mit seinem wertvollen Baumbestand und dem idyllischen Teich heute das kulturelle Zentrum des Ortes bildet.
Das 19. Jahrhundert war durch mehrfache Besitzerwechsel von Dorf und Gut geprägt. 1812 erwarb Ernst Adolph von Kiesewetter Deutsch-Paulsdorf. In seine Zeit fiel auch die 1815 auf dem Wiener Kongress vereinbarte Teilung der Oberlausitz zwischen Sachsen und Preußen. So wurde Deutsch-Paulsdorf preußischer Grenzort während das benachbarte Sohland am Rotstein beim Königreich Sachsen verblieb. 1872 kaufte der Rittmeister Hilmar von Wuthenau das Gut und vererbte dieses 1892 an seine Tochter Sophie von Wuthenau, von der es 1927 in den Besitz der Familie von Fallois überging.
Das 314 Hektar große Rittergut war bis 1945 in adligem Besitz. Mit der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land an ortsansässige Neubauern verteilt, während man im Schloss die Gemeindeverwaltung und Wohnungen unterbrachte. Seit Juni 2015 ist das Schloss privatisiert.
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Bildergalerie |
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Schloss Deutsch-Paulsdorf |
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