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Beschreibung
Bereits die Anfahrt nach Dippoldiswalde von Reichstädt aus hat ihren Reiz. Von den Höhen liegt die kleine Stadt mit ihren weiß und ockerfarbenen Gebäuden und den roten Dächern dem Besucher zu Füßen. Malerisch fügen sich Bürgerhäuser, die Stadtkirche und das alles dominierende Schloss zu einem farbenfrohen Ganzen zusammen.
Die 1218 erstmals erwähnte Rodungssiedlung im Osterzgebirge hat ihren Ursprung wahrscheinlich dem Silberbergbau zu verdanken. Dippoldiswalde mit seinem großen rechteckigen Marktplatz entstand im Zusammenhang mit einer markgräflichen Burg (das heutige Schloss), die auf einem Bergsporn oberhalb der Roten Weißeritz angelegt und in peripherer Lage in die Stadtummauerung einbezogen war.
Schon frühzeitig kam der Ort in die Hände der Markgrafen von Meißen. So verwundert es nicht, dass die Burg als Amtssitz im Machtbereich der Markgrafen von Meißen und zugleich zum Schutz des im 12. Jahrhundert aufblühenden Bergbaus erbaut wurde.
Urkundlich lässt sich 1266 ein Ritter von Clomen als Besitzer nachweisen. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb 1300 Friedrich der Jüngere, Sohn von Heinrich dem Erlauchten, die Burg. Die mächtigen Burggrafen von Dohna erhielten 1366 die Burg Dippoldiswalde zu Lehen. Ihre Herrschaft endete aber bereits 1402 mit der Dohnaischen Fehde.
Über die Anlage der einstigen Burg gibt es heute nur wenige Erkenntnisse. Obwohl die Lage der mittelalterlichen Burg innerhalb des heutigen Schlossbereiches wahrscheinlich ist, sind Bauuntersuchungen zur Bestätigung dieser These nicht durchgeführt worden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Burg in die städtische Befestigung des Mittelalters einbezogen war. Die Stadtmauer begrenzte mit einem dreieckförmigen Grundriss den mittelalterlichen Stadtkern. Die Burg nahm dabei eine Randlage im städtischen Befestigungssystem ein. Noch heute ist ein Stadtmauerrest vor dem Schloss erhalten.
Nach Kämpfen gegen die Hussiten 1429 brannte die Burg ab. Erst Herzog Albrecht ließ sie 1485 wieder instand setzen. Von 1503 bis 1568 herrschte auf der Burg das mächtige und wohlhabende Geschlecht der Herren von Maltitz, die das Anwesen zu einem modernen Renaissanceschloss ausgestalteten.
Im 16. Jahrhundert begann die Überbauung der Burg, die nach dem Besitzwechsel an den Kurfürsten ab 1569 noch intensiviert wurde.
Der heutige Bau des Schlosses geht auf das 2. Viertel des 16. Jahrhunderts und die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Drei Flügel umgrenzen einen zur Kirche hin gerichteten Innenhof. Wichtigster Teil ist der zweiachsige Mittelbau auf der Hofseite aus den Jahren 1530-40 mit seinen Frührenaissanceformen. Die Bildnisse stellen Mitglieder der Familie von Maltitz dar.
1569 musste die Adelsfamilie das Schloss verkaufen. Kurfürst August von Sachsen, als neuer Besitzer, zögerte nicht lange und richtete im Schloss eine Amtsverwaltung ein. Der kurfürstliche Baumeister Christoph Tendler erbaute bis 1571 den Südflügel mit einem runden Treppenturm in der Ecke. Den Nordflügel fügte man erst 1840 hinzu.
Im Dreißigjährigen Krieg brannte das Schloss mehrfach ab und wurde geplündert, doch immer wieder erneuert. Aber die Spuren der Zeit setzten dem Gebäude stetig zu. Erst mit der völligen Instandsetzung Ende des 20. Jahrhunderts entstand das nunmehr sehenswerte Gebäude im Herzen der Stadt.
Auch wenn das Schloss mehrfach Erneuerungen erfuhr, eine Konstante hat sich über die lange Zeit entwickelt: Im Schloss saß immer die Gerichtsbarkeit! So wurden hier über viele Jahrhunderte Gerichtsurteile gesprochen und Urkunden ausgefertigt.
Auch heute beherbergt Schloss Dippoldiswalde neben der Osterzgebirgsgalerie mit ihrer Sammlung von Gemälden und Grafiken von Künstlern des östlichen Erzgebirges noch das Amtsgericht.
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Bildergalerie |
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Schloss Dippoldiswalde |
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Hofseite des Mittelbaus |
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