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Beschreibung
Nur wenige Kilometer nordwestlich von Görlitz liegt im Schöpstal der Ort Ebersbach. Vermutlich schon um 1200 angelegt, gehört sein Wasserschloss zu den ältesten Herrensitzen in der östlichen Oberlausitz. Der Weiße Schöps speiste den heute noch am Schloss erkennbaren Graben.
Ursprünglich war das Wasserschloss eine geschlossene Anlage über einem ovalen Grundriss. Eine Zugbrücke bildete den einzigen Zugang zur Insel. Doch dieser geschlossene Komplex konnte sich nicht bis in die heutige Zeit erhalten. 1845 wurde der Westflügel mit dem Torhaus abgebrochen und der westliche Wassergraben verfüllt. Seit dem ist der erhöht gelegene Schlosshof nur noch von drei Seiten umbaut.
Ebersbach war der Herrensitz einer gleichnamigen Adelsfamilie aus dem 13. Jahrhundert. Zum Ende des 14. Jahrhunderts gehörte Ebersbach zum nur kurzzeitig existierenden Herzogtum Görlitz, das König Karl IV. für seinen Sohn einrichten ließ. Als Herzog Johann von Görlitz 1392 aus seiner Residenz fliehen musste, ließ er sich in Ebersbach nieder. Dabei ließ er auch die einfache Burg weiter befestigen. Johann starb 1396 sechsundzwanzigjährig. Mit seinem Tod erlosch auch das Herzogtum Görlitz.
Unter der Adelsfamilie von Bischofswerde wurde das 1560 abgebrannte Schloss im Renaissancestil wieder aufgebaut. An die Ecke des Südflügels setzte man einen runden Turm mit geschweifter Haube an. Gleichzeitig erhielt das Schloss eine dekorative Fassadengestaltung, die in Sgraffito-Technik ausgeführt war. Es ist zu vermuten, dass hier italienische Wandkünstler ihre Hand anlegten. Heute befindet sich am Turm ein Ausschnitt dieser ehemals schwarz-weiß gehaltenen Sgraffito-Fassadengestaltung des 16. Jahrhunderts. Eine illusionistisch wirkende Diamantquaderung schließt nach oben hin ein Zierfries ab.
Die nachfolgenden Jahre prägten häufige Besitzerwechsel. Durch Umbauten im 18. Jahrhundert hinterließen u.a. Anna Martha Keßler von Sprengseyssen, die Ebersbach 1719 erbte, und Carl Victor August von Broitzem, der 1754 in den Besitz des Rittergutes kam, ihre Spuren. Vermutlich unter der Herrschaft Carl von Broitzems entstanden die Mansardendächer, die dem Wasserschloss sein barockes Aussehen geben. Stark beeinflusst wurde die Anlage 1798 bis 1799 durch den Abriss der Zugbrücke im Westen und Umbauten im Innern, bei dem die Räume andere Nutzungen erhielten. An den Wänden übermalte man die alten Jagdszenen und baute neue Fenster ein.
Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss durch Gustav Adolph Freiherr von Steinäcker, der von 1843 bis 1851 auf Ebersbach saß. Er ließ den Westflügel abreißen und das Schloss zum Rittergut hin öffnen. Eine Zufahrt verband den vorgelagerten Schlossgarten mit dem aufgeschütteten Schlosshof. Im Ostflügel betonte man den Haupteingang mit einem Sandsteinportal. In Verbindung mit dem zugeschütteten westlichen Schlossgraben präsentiert sich heute eine hufeisenförmige Anlage, die in den vergangenen Jahren umfassend saniert wurde.
Viele Adlige hat das Schloss Ebersbach kommen und gehen gesehen. Als letzter Gutsbesitzer wurde Ernst Arthur Brühl 1945 enteignet. Heute ist das Ebersbacher Schloss u.a. der Sitz der Gemeinde Schöpstal. Neben der Gemeindeverwaltung befinden sich auch Wohnungen und eine Arztpraxis im Schloss. Der große Saal im Obergeschoss des Südflügels wird für Veranstaltungen genutzt.
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Bildergalerie |
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Schloss Ebersbach |
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Turm |
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Sgraffito-Fassadengestaltung |
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