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Beschreibung
Die Burg Gnandstein, gelegen auf einem Porphyritfelsen oberhalb des lieblichen Wyhratales und inmitten einer noch fast unberührten Landschaft Westsachsens - dem "Kohrener Land" - ist auf der B 95 zwischen Leipzig und Chemnitz bereits von Weitem zu sehen und lädt den Vorüberfahrenden zu einem Besuch ein.
Burg Gnandstein gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Burgen Sachsens und gilt als ein überaus bedeutendes Beispiel einer Ritterburg aus spätromanischer Zeit jenseits der Saale. Die Burg entstand Ende des 12. Jahrhunderts im Ringen um das Pleißenland und hatte wohl zunächst einen Siedlungsführer "Gnanno" aus dem mainfränkischen Raum als Bauherren. Lange Zeit diente sie dem Schutz der von Leipzig nach Prag führenden Handelsstraße. Anfang des 13. Jahrhunderts gelang es dem Wettiner Dietrich den Bedrängten die zunächst kleine, strategisch aber wichtige Burg Gnandstein mit getreuen Burgmannen aus seiner Weißenfelser Burgmannschaft, den Herren von Schladebach, zu besetzen.
Dieses Geschlecht hatte hohe Ämter am markgräflich-meißnischen Hof inne und gehörte zu den Vertrauten der Wettiner. Darüber hinaus legten die Wettiner ihrerseits auf Grund der günstigen strategischen Lage der Burg am westlichsten Ende des markgräflichen Herrschaftsbereiches besonderen Wert auf eine enge Bindung zu Gnandstein.
Aus der ältesten Zeit ist heute nach archäologischen Untersuchungen noch die Schildmauer erkennbar. Der imposante, 33 m hohe Bergfried entstand erst Ende des 13. Jahrhunderts. Das ist jener Zeitraum, als das Pleißenland nochmals unter den deutschen Königen aus dem Hause Habsburg bzw. durch Adolf von Nassau zurückgefordert worden ist. Auch der Palas wurde in einer späteren Bauperiode an die Abbruchkante angesetzt.
Über die Burggrafen von Leisnig gelangte Gnandstein 1409 an die Familie von Einsiedel, eine der namhaftesten Adelsfamilien Sachsens. Aus einer Beteiligung am Silberbergbau rührte ein für damalige Zeit bemerkenswerter Reichtum der Einsiedels. Bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts führten diese einen großen Besitz zusammen: etwa 40 Dörfer oder Dorfteile „regierten“ sie von Gnandstein aus.
Nicht nur neue Adelssitze erwarben die Einsiedels, auch ihre Burg bauten sie stetig aus. Von besonderer Bedeutung ist der gut erhaltene Palas mit einem von schlichter Schönheit geprägten Saal.
Die sehenswerte spätgotische Burgkapelle mit sternförmigem Zellengewölbe und drei Flügelaltären ist weitestgehend erhalten geblieben und eindruckvolles Zeugnis der Zeit. Heinrich von Einsiedel hatte für jede seiner drei verstorbenen Ehefrauen einen Altar gestiftet. Den Marienaltar sowie das Gesprenge von Annen- und Bartholomäusaltar schuf der Zwickauer Meister Peter Breuer.
Heute ist Burg Gnandstein auch für Besucher zugänglich. Das Museum Burg Gnandstein wurde vom vorletzten Besitzer, Hanns von Einsiedel, im Jahre 1929 gegründet und in den darauf folgenden Jahrzehnten ständig ausgebaut. Zahlreiches Sammlungsgut, vor allem Gemälde, Möbel und Waffen, konnten in den letzten Jahren durch großzügige staatliche Unterstützung restauriert werden. Darüber hinaus lassen sich die Gemächer, die Ritterstube und die Kapelle erkunden.
Auch den Bergfried kann man besteigen. Er bietet bei gutem Wetter einen interessanten Rundblick in das Altenburger / Rochlitzer Land.
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Bildergalerie |
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Burg Gnandstein |
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Westansicht der Burg |
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Arkadenburghof |
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