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Beschreibung
Das als Waldhufendorf gegründete Großschweidnitz besteht aus den zwei Ortsteilen Großschweidnitz und Kleinschweidnitz, die früher beide über ein Rittergut verfügten. Großschweidnitz wurde zusammen mit Kleinschweidnitz erstmals 1306 urkundlich erwähnt und erlangte vor allem Bekanntheit als Krankenhausstandort. Die 1902 eröffnete Königlich-Sächsischen Heil- und Pflegeanstalt wurde in der DDR zum Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie ausgebaut und umfasst heute als Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte der Psychiatrie und Neurologie.
Zwischen dem Krankenhaus und dem Dorf befindet sich das frühere Rittergut, das im 16. Jahrhundert von der Familie von Nostitz geprägt wurde. Den großen rechteckigen Gutshof mit mehreren Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert beherrscht das etwas erhöht stehende Herrenhaus im Norden. Der Bau geht auf den Landesältesten des budissiner Kreises Gottlob August von Leubnitz auf Friedersdorf zurück, der 1765 das alte Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert durch einen barocken Neubau ersetzte. Zu dieser Zeit hatte der auf rechteckigem Grundriss stehende Adelssitz jedoch nur ein Geschoss mit einem hohen Mansarddach, einen leicht hervortretenden, bis in das Dach hineinreichenden Mittelrisalit und einen einfachen Dreiecksgiebel. Zur mittig angeordneten Tür führte eine doppelte Freitreppe.
Im 19. Jahrhundert ging die adlige Besitzfolge zu Ende. 1881 gelangte Großschweidnitz an den Premierleutnant Gustav Klette, der schon im Folgejahr einen Umbau des Herrenhauses vornahm. Klette erhöhte das vorhandenen Geschoss um ein weiteres und ersetzte das hohe Mansarddach durch ein flacheres Walmdach. An den Ecken des Gebäudes und den Seiten der Mittelrisalits im Obergeschoss fügte der Bauherr eine moderne Putzquaderung hinzu. Über dem Portal mit schon vorhandenem Dachausbau im Mittelrisalit schmückt seit dem ein Volutengiebel die Mittelachse. Die bereits im Vorgängerbau vorhandene Uhr wurde darin integriert. Ein Sandsteinrelief von 1882 zwischen den beiden Giebelfenstern zeigt das Wappen der Familie von Leubnitz und erinnert mit dem Monogramm G.A.V.L. und der Jahreszahl 1765 an Gustav August von Leubnitz, den Bauherrn des barocken Hauses aus dem 18. Jahrhundert. Bemerkenswert war zudem ein von Linden beschatteter laubenartiger Platz vor dem Herrenhaus, von dem mehrere Stufen zum Gutshof hinunterführten. Nach 1945 wurde das barocke Portal an der südlichen Langseite in ein Fenster umgewandelt. Der Zugang zum Herrenhaus erfolgt heute von der östlichen Schmalseite aus.
Gustav Klette verkaufte das Rittergut 1898 an den sächsischen Staat, der einen Teil des Gutes für den Bau der Heil- und Pflegeanstalt verwendete. Das Rittergut war somit in Staatsbesitz und bis 1990 Volksgut. Heute ist der Hof wieder privatisiert.
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Bildergalerie |
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Herrenhaus Großschweidnitz |
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