Historisches Sachsen
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Güldengossa   
 
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Information

Landkreis Leipzig

Beschreibung
Der südlich von Leipzig gelegene kleine Ort Güldengossa am Nordufer des Störmthaler Sees wird geprägt durch ein Rittergut, das seine Besitzer im 18. Jahrhundert zu einem repräsentativen Schloss im Barockstil errichten ließen. Der barocke Glanz geht zurück auf den Leipziger Rats- und Handelsherrn Johann Ernst Kregel von Sternbach, der 1720 das Anwesen erwarb. Johann Ernst Kregel war 1697 durch Kurfürst Friedrich August I. mit dem Prädikat "Edler Herr von Sternbach" in den Reichsadelsstand erhoben worden. Durch den Wollgroßhandel zu Reichtum gekommen, erwarb Kregel nicht nur die Rittergüter Abtnaundorf und Neuscherbitz, sondern konnte sich auch den Bau eines glanzvollen Herrenhauses in Gossa leisten. In dieser Zeit tauchte auch erstmals der Name "Gülden Gossa" wohl in Anspielung auf den wirtschaftlichen Wohlstand des Ortes bzw. seines Rittergutes auf.
Das stattliche Gebäude weist elf Fensterachsen und zwei Geschosse auf. Ein fein abgestuftes Fassadenrelief mit Lisenen, Putzspiegel und Fensterverdachungen gliedern die Fassade. Die Hof- und die Gartenfront sind dabei symmetrisch mit jeweils einem dreiachsigen Mittelrisalit über drei Geschosse und krönenden Dreiecksgiebel gestaltet. Ein teilweise ausgebautes Mansardwalmdach schließt das Haus nach oben hin ab. Nach Osten hin ließ Kregel einen weitläufigen Park anlegen.
Schloss Güldengossa blieb nur über zwei Generationen im Besitz der geadelten Familie Kregel von Sternbach. Schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwarben die Kaufleute Dr. Carl Friedrich Brehme und Johann Heinrich Küstner sowie Anfang des 19. Jahrhunderts der Amtsinspektor Victor August Schoch das Gut. Mit Rudolf Welter, der 1880 das Rittergut kaufte, setzte eine neue Bauphase ein. Welter brach den Wirtschaftshof, der sich vor der Westfront des Schlosses erstreckte, ab und verlegte ihn nach Süden auf die andere Seite der Straße. Dadurch war es möglich geworden, dass Schloss komplett mit einer Parkanlage zu umgeben. Ein neoklassizistischer Anbau im Jahr 1900 mit Balkon über dem nach Westen gerichteten Eingang gab dem Schloss einen noch repräsentativeren Charakter.
Die Enteignung und anschließende Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg betraf Theodor Volkmar-Wenzel, ein Neffe der Familie Welter. Während das Schloss als FDGB-Erholungsheim und Gewerkschaftsschule diente, wurde das Rittergut an Neubauern aufgeteilt. 1968 richtete der VEB Kombinat Espenhain, ein Betrieb zur Gewinnung und Verarbeitung von Braunkohle, im Schloss ein Lehrlingswohnheim ein, das bis zur Schließung des Kombinates 1990 existierte. Nach einer längeren Zeit des Leerstandes erwarb 2006 die Familie Geiger aus Baden-Württemberg das Schloss und den Park, sanierte beides innerhalb von zwei Jahren und verlegten dann den Stammsitz der Geiger Edelmetalle AG nach Güldengossa. Durch die Eheleute erhielt nicht nur das Äußere des Schlosses seinen Glanz zurück, sondern auch die zahlreichen Innenräume des Hauses. So ist der Gartensaal mit vergoldeten Stuckaturen und illusionistischen Wandmalereien versehen, die Ausblicke in eine weite Gartenlandschaft imitieren. Das "Bachzimmer" erinnert an den bekannten Musiker und seine Beziehung zu Johann Ernst Kregel von Sternbach. Der fünf Hektar große Schlosspark ist frei zugänglich. Leider ist das Café in der ehemaligen Orangerie geschlossen.
 
Bildergalerie
Schloss Güldengossa
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