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Beschreibung
Die Elbe gehört zu den wichtigsten Flüssen in Sachsen. Zahlreiche Burgen und Schlösser - große Residenzen ebenso, wie kleine Adelssitze - säumen ihre Ufer von Böhmen bis zu ihrer Mündung in die Nordsee. Auch in Torgau befindet sich eines dieser bedeutenden Bauwerke.
Die auf einem Felsen oberhalb der Elbe ursprünglich erbaute Burg von Torgau war der Hartenfels. Seine Geschichte beginnt 973 mit der ersten urkundlichen Erwähnung durch eine Schenkungsurkunde Kaisers Otto II. an das Erzbistum Magdeburg. 1181 war Torgau Herrensitz eines Ministerialen des Markgrafen von Meißen.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verließen die Herren von Torgau ihre Burg, die zusammen mit der Stadt 1289 in die Herrschaft Friedrichs des Freidigen übergingen. Nach der Chemnitzer Teilung 1382 leitete Markgraf Wilhelm umfangreiche Baumaßnahmen ein.
Mit dem Aussterben der Askanier im 15. Jahrhundert und dem Erwerb der Kurwürde wanderte das wettinischen Interessenfeld vom Dresdner und Meißner Raum weiter elbabwärts nach Torgau. Torgau wurde Residenz der Ernestiner und erlebte aus seiner Bedeutung heraus tiefgreifende Umgestaltungen.
Bereits im 15. Jahrhundert war Torgau einer der wettinischen Hauptsitze geworden. Aber erst Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige ließ ab 1533 das Schloss zu seiner Hauptresidenz ausbauen. Es entstand der Johann-Friedrich-Bau mit dem Großen Wendelstein und der Kapellenflügel mit der Schlosskapelle. Als 1547 Kurfürst Johann Friedrich im Schmalkaldischen Krieg von Truppen Kaiser Karls V. gefangengenommen wurde und die Kurwürde an die in Dresden regierenden Albertiner überging, verlor Torgau seine Funktion als Residenzstadt. Das Schloss blieb aber als zweitgrößtes in Sachsen weiterhin bevorzugte Stätte höfischer Festlichkeiten.
Torgau wurde nicht nur als Residenzstadt bekannt, sondern gleichfalls für seine Befestigungen. Als der Dreißigjährige Krieg über das Land zog, baute man neben der Stadtbefestigung auch den Brückenkopf des Elbübergangs nach den Plänen des kursächsischen Landbaumeisters Wilhelm Dilich mit Bastionen aus. Der eigentliche Ausbau zur Landesfestung, für die der sächsische Major Aster die Pläne entwarf, erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts auf Anregung Napoleons.
Heute ist Schloss Hartenfels ein Baudenkmal, das über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt ist. Besonders sehenswert sind der Große Wendelstein am Johann-Friedrich-Bau, der "Schöne Erker" am elbseitigen Flügel und die am 5. Oktober 1544 durch Martin Luther als erster protestantischer Kirchenneubau geweihte Schlosskirche. Äußerlich gleicht sich der Bau an die Gestaltung der anderen Schlossflügel an.
Das Bauwerk von hohem kultur- und kunsthistorischen Rang wird zum Teil museal genutzt. Bedeutende Baumeister der damaligen Zeit haben am Schloss mitgewirkt, so Arnold von Westfalen, Conrad Pflüger und Konrad Krebs. Das Schloss zählt zu den bedeutendsten Schlössern der Renaissance.
Im sechs Meter tief in den Fels gesprengten Schlossgraben befindet sich wieder ein Bärenfreigehege. Über die Schlossbrücke wird das Eingangstor mit dem großen kursächsischen Wappen, das zwei Löwen halten, aus der Zeit von Johann Georg I. erreicht.
Um einen fast dreieckigen Innenhof gruppieren sich vier Wohntrakte. Den Johann-Friedrich-Bau erbaute Konrad Krebs 1533-36 zusammen mit dem Großen Wendelstein, einer externen Wendeltreppe über einem Altan im Stil der Frührenaissance. An den wohl von Arnold von Westfalen begonnenen und von Conrad Pflüger vollendeten spätgotischen Albrechtspalas (1483-85) mit zwei Ecktürmen grenzt der langgestreckte Westtrakt (1616-23) mit frühbarocken Volutengiebeln und wappenbekröntem Rustikaportal (um 1620). Vom Hausmannsturm kann man auf die Stadt und weit über die Elbe schauen.
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Bildergalerie |
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Schloss Hartenfels von der Elbbrücke gesehen |
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Wappen über dem Haupttor |
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Schlosshof |
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