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Beschreibung
Heeselicht, ein Ortsteil der Stadt Stolpen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, erstreckt sich in einer flachen Talmulde oberhalb des Polenztals etwa in der Mitte zwischen den Burgen Hohnstein und Stolpen. Der Ort entstand im Zuge des mittelalterlichen Landesausbaus durch Rodungen eines Waldgebiets am Nordrand der Sächsischen Schweiz und ist noch heute umgeben von Äckern, Wiesen und Wäldern.
Die Einordnung von Heeselicht in die frühen historischen Ereignisse fällt nicht ganz leicht. Von Horn, Gercken und in der Neuen Sächsischen Kirchengalerie wird eine Urkunde aus dem Jahre 1330 auf Heeselicht und Cunnersdorf bei Hohnstein bezogen, nach der Markgraf Friedrich seinem Schreiber und späteren Bischof von Meißen, Johann von Eisenberg, für die Dörfer Windisch Heselech und Cunradisdorf Befreiung von den landesherrlichen Abgaben gewährte. Schon Woldemar Lippert wies 1896 darauf hin, dass hier auch die Dörfer Niederhäslich und Cunnersdorf südwestlich von Dresden bei Freital in Betracht kommen. Von Prof. Dr. Alfred Meiche wird der Bezug zu Heeselicht bei Hohnstein 1927 sogar verneint mit dem Hinweis auf die Zugehörigkeit der Flur von Cunnersdorf bei Hohnstein zu Böhmen und die Belehnung der Mutter des Johann von Eisenberg 1299 mit Windisch Heselech und Cunradisdorf zugleich mit Nuendorf als Leibgut. Die drei Dörfer Niederhäslich, Cunnersdorf und Kleinnaundorf befinden sich in engster Nachbarschaft jedoch nur am Windberg bei Freital.
Auf gesichertem Boden stehen wir wohl erst mit der urkundlichen Erwähnung des Ortes 1378 unter dem Namen "Heselich". Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte der Ort den Herren von Hermsdorf. So ging er u.a. 1488 an Nickel von Hermsdorf über und 1542 wurde ein Hans von Hermsdorf mit dem Dorfe "zum Heselicht" belehnt. Bis 1621 unterstand Heeselicht der Familie von Hermsdorf, dann kaufte der Kurfürst Johann Georg I. Hans Ernst von Hermsdorf das Gut ab. Von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges blieb auch Heeselicht nicht verschont. 1639 brannten die Schweden "fast das ganze Dorf" einschließlich der Gutsgebäude nieder. Doch das Gut scheint weiter bestanden zu haben, denn im September 1657 eignet Kurfürst Johann Georg II. Heeselicht mit Ober- und Erbgerichten dem kurfürstlich-sächsischen Kammerherrn und Amtshauptmann zu Stolpen und Radeberg Georg Hermann von Schweinitz zu Ehrenberg für dessen und seines Bruders Friedrich Forderung aus Kriegsdiensten zu. Georg Hermann von Schweinitz entstammte dem alten schlesischen Adelsgeschlecht von Schweinitz. Nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges kämpfte Schweinitz zunächst auf Seiten der Protestanten gegen die Kaiserlichen. 1623 von den Truppen des Generals Tilly gefangen genommen, trat er nach einem Gefangenenaustausch 1634 wieder in das Heer ein. Besonderen Ruhm erlangte Schweinitz durch seine Ernennung zum Stadtkommandanten von Freiberg. Kurfürsten Johann Georg I. übertrug ihm die Aufgabe, die Stadt gegen die schwedischen Truppen zu verteidigen. Während der Belagerung der Stadt durch die Truppen des gefürchteten Schwedengenerals Lennart Torstensson koordinierte Schweinitz in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister Jonas Schönlebe und dem Berghauptmann Georg Friedrich von Schönberg im Winter 1642/43 die Verteidigung mit einer Truppenstärke von nur 290 Mann. Die Schweden zogen 1643 nach einer 53 Tage währenden Belagerung wieder ab, ohne die Stadt eingenommen zu haben.
Ab dem 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer des inzwischen zum Rittergut erhobenen Hofes in schneller Folge. Die Herren kamen und gingen - an der Arbeit auf den Feldern änderte sich nichts. Obwohl immer wieder neue Eigentümer in Heeselicht auftraten, ist der Rittergutshof noch so ursprünglich erhalten, wie er früher war. Das Rittergut wurde 1945 enteignet; das Herrenhaus diente bis 2001 als Altersheim und stand danach leer. Erst 2009, mit einer Privatisierung, erfolgte die Sanierung der Gutsgebäude, die zwischenzeitlich in die Vermietung von Gästezimmern im Gutshaus mündete.
In der vierseitig geschlossenen Anlage steht das schlichte Herrenhaus mit hohem, ziegelgedecktem Walmdach leicht erhöht im Norden. Das zweigeschossige Gebäude wurde 1912 unter Verwendung älterer Bausubstanz neu errichtet. Eine kleine Treppe, flankiert von zwei Sandsteinfiguren, führt zum Eingang des Hauses. Das Sandsteinportal trägt im Schlussstein den Buchstaben "L". Der Hof wird von einer Scheune und verschiedenen Wirtschaftsgebäuden aus Bruchstein und mit Walm- und Krüppelwalmdächern umgeben. Sein Zentrum markiert ein Brunnen in einer kleinen Parkanlage. Hinter dem Herrenhaus erstreckt sich der Gutspark mit seinem wertvollen Baubestand.
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Bildergalerie |
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Herrenhaus Heeselicht |
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