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Beschreibung
Sachsen hat eines seiner schönsten Barockschlösser wieder. Seit dem Sommer 2014 erstahlt der Bau wieder im leuchtenden Gelbton und kündet von seiner umfassenden Sanierung.
Auf halben Wege zwischen Eilenburg und Bad Düben prägt seit über 300 Jahren ein imposantes Schloss das Ortsbild von Hohenprießnitz. Die Geschichte des Schlosses beginnt 1699, als Anton Albrecht Freiherr von Imhoff, der aus dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel kam, es wahrscheinlich durch Hermann Kolb bauen ließ. Zuvor war das Rittergut im Besitz verschiedener Adelsfamilien gewesen. Paul Spiegel, der Hohenprießnitz im 16. Jahrhundert bei einer Erbteilung erhalten hatte, ließ ein erstes Herrenhaus errichten. Die Familie war im Besitz von Hohenprießnitz bis 1625.
Imhoff trat 1702 nach seiner Übersiedlung in das sächsische Hohenprießnitz in den Dienst von August dem Starken und wurde Kammerpräsident. Während des nordischen Krieges erhielt der Freiherr den Auftrag, einen Friedensvertrag mit König Karl XII. von Schweden auszuhandeln. Weil das Ergebnis des Altranstädter Friedens in keiner Weise den Vorstellungen des Kurfürsten entsprach, musste Imhoff ab 1707 sieben Jahre auf der Festung Königstein schmachten. Sein Sohn Anton Ulrich führte die Hohenprießnitzer Geschäfte nach dem Tod seines Vaters weiter.
Hohenprießnitz ging schließlich am 14. April 1724 in den Besitz von Peter Hohmann über, den Kaiser Karl VI. 1717 mit dem Titel "Edler und Pannerherr von Hohenthal" adelte. Hohenprießnitz war sein erster Landbesitz, den er aber immer nur im Sommer aufsuchte. Erst unter Georg Wilhelm von Hohenthal dürfte das Schloss als Hauptwohnsitz ausgebaut worden sein. Die beiden Wappen im Giebelfeld des Schlosses beziehen sich jedenfalls auf ihn und seine Gemahlin Agnese Christiane von Carlowitz. Letzte Umbauten nahm Moritz Graf von Hohenthal 1894 vor. Dabei erhielten die Hofecken zwei Rundtürme und das Portal eine Sandsteinbekrönung.
Mit Ende des 2. Weltkrieges mussten auch die Grafen von Hohenthal ihren Besitz verlassen. Während in der Übergangszeit noch Umsiedler die Gebäude bewohnten, erfolgte bald darauf der Umbau zu einer pädagogischen Einrichtung, die aber 1998 geschlossen wurde. Das Schloss sollte privatisiert werden, doch scheiterten zunächst zwei Versuche. Erst 2012 kaufte ein Unternehmer das barocke Schloss und sanierte es innerhalb von zwei Jahren.
Das Aussehen des Schlosses bliebt im Wesentlichen erhalten. Der H-förmige Grundriss des Hauptgebäudes wird durch den über zwei Stockwerke gehenden Eingangsbereich mit dreiachsigem Mittelrisalit erweitert. In den Übergangsbereichen zu den beiden einstöckigen Seitenflügeln befinden sich die runden Treppentürme von 1894 mit Welschen Hauben. Die Seitenflügel münden schließlich in zweigeschossigen pavillonartigen Kopfbauten, die einst ebenfalls mit kleinen Türmen bekrönt waren. Farbigen Lisenen und Kassetten gliedern die Fassade des Schlosses. Die beiden Wappen im Giebeldreieck über dem Haupteingang zeigen das Hohenthal'sche und das aus dem Hause Carlowitz.
Im Innern des Schlosses befinden sich noch Reste der historischen Ausstattung. Auch wenn zahlreiche Kunstgegenstände verloren gingen, haben sich in einigen Räumen prächtige Holzelemente erhalten. Kamine aus verschiedenen Epochen und Stuckdecken bereichern die Inneneinrichtung. Im überaus prachtvollen Deckenfresko des Festsaales, das Johann Heinrich Ritter schuf, lässt sich Hohenthal von Zeus die "Krone der Unsterblichkeit" überreichen.
Eine fast 30 Hektar große Parkanlage vervollständigt das Schlossensemble. Johann Jacob Freiherr von Hohenthal ließ in den 1790er Jahren vermutlich durch Johann Georg Gottlieb Schoch einen englischen Landschaftspark anlegen. Schattige Wege im Schlosspark führen zum Denkmal des Carl Dietrich Lothar Graf von Hohenthal. Der Graf - ein Enkel des Feldmarschalls Gneisenau - wurde am 16. August 1870 im deutsch-französischen Krieg schwer verwundet und erlag seinen Verletzungen. Ihm zu Ehren errichtete man auf einer Wiese das Denkmal.
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Bildergalerie |
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Barockschloss Hohenprießnitz |
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Mittelrisalit |
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