|
Beschreibung
Im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft steht in der Ortschaft Mücka ein Herrenhaus, dem man nicht ansieht, dass hier einst eine der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien der Oberlausitz gesessen hat. Doch Mücka gehörte der weitverbreiteten Adelsfamilie von Gersdorff, die bereits im 13. Jahrhundert eine Erwähnung fand und vor allem in der Oberlausitz ansässig war. Aber auch in der Niederlausitz, in Schlesien und in Böhmen gehörten die Herren von Gersdorff zu den Landständen.
Das Dorf Mücka war Teil der alten Herrschaft Baruth, die 1519 nach einem Erbe unter den Brüdern von Gerstorff aufgeteilt wurde und an Gotsche von Gersdorff ging. Seitdem gilt Mücka als eigenständiges Rittergut. Über einhundert Jahre blieb Mücka im Besitz der Familie von Gersdorff. Dann verkaufte Esther Veronica von Gersdorff 1648 das Gut an ihren zweiten Ehemann Hans Christoph von Nostitz auf Quolsdorf. Mit dem Jahr 1657 setzte ein häufiger Besitzerwechsel ein, der 1737 mit Gottlob Friedrich Freiherr von Gersdorff endete. Der Freiherr hatte 1730 bereits Kreba ersteigert und führte diese beiden Rittergüter nunmehr in eine Hand zusammen.
Über die zweite Ehe der Eleonore Henriette von Ponickau, die in erster Ehe mit dem sächsischen Minister Nikolaus Willibald Graf von Gersdorff auf Kreba verheiratet war, gelangte Mücka an die Familie von Einsiedel. Doch die Familie wohnte lieber in Reibersdorf, Milkel oder Kreba, während das Herrenhaus in Mücka nicht mehr gebraucht wurde. Deshalb ließ man den malerisch gegliederten Fachwerkbau in Mücka um das Jahr 1900 abreißen und durch das heutige steinerne Gebäude, einem schlichten zweigeschossigen Bau mit einfachem Satteldach und Zwerchhaus, ersetzen. Fortan diente Mücka nur noch als Verwaltungssitz des Rittergutes.
Bis 1913 war die Grafenfamilie von Einsiedel Besitzer des Anwesens. Dann erwarb Hartmann Freiherr von Schlotheim aus einem thüringisches Uradelsgeschlecht die Herrschaft. Die Herren von Schlotheim waren eine urkundlich seit 1130 in Schlotheim und Mihla ansässige, begüterte und edelfreie adelige Familie. Zahlreiche Mitglieder der Familie hatten als Verwaltungsbeamte und Wissenschaftler ein hohes Ansehen erlangt oder waren bekannte Offiziere in wettinischen, später auch in preußischen Diensten. Doch der Freiherr war dem Glücksspiel verfallen und musste 1936 aufgrund seiner hohen Schulden den Gutsbesitz versteigern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Herrenhaus die Gemeindeverwaltung von Mücka untergebracht. Zudem befindet sich im Erdgeschoss eine Verkaufsstelle für Lebensmittel.
|
|
|
Bildergalerie |
|
|
Herrenhaus Mücka |
|