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Beschreibung
Naunhof ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebersbach bei Radeburg und liegt im Tal des Hopfenbaches im Nordwesten des Friedewaldes. Das heutige Schloss ist aus einer Wasserburg im Zuge der Kolonisation zwischen den Rodefeldern von Großenhain und Meißen hervorgegangen. Gleichzeitig oder kurz nach der Anlage des Ortes in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auch die Wasserburg erbaut, ist aber erst 1288 als Herrensitz eines Heinricus de Nuenhofe nachweisbar. Anfang des 14. Jahrhunderts besaß Apitz von Naunhof den Hof und das Vorwerk im Dorfe, die sich kontinuierlich zum Rittergut entwickelten. Das heutige Schloss weist keine Bauteile der Wasserburg mehr auf. Auch wenn die umgebenden Wehrbauteile durch die Parkgestaltung eingeebnet und beseitigt wurden, ist dennoch der Charakter der überbauten Wasserburg durch Grabenreste gesichert.
Das Schloss ist ein stattlicher, zweigeschossiger Bau mit mächtigem Mansarddach im Barockstil des 18. Jahrhunderts. Der Landsitz wurde 1705 durch Curt Christoph von Peine errichtet. An ihn erinnert ein umrahmtes Ovalfeld mit der Inschrift "C. C. v. Peine / Finis eoronat / opus / 1705" am Giebel des rückseitigen, drei Fenster breiten Treppenhauses. Der nachfolgende Besitzer, Johann Adolf Graf von Loß, nahm 1757 einen Umbau vor, der das Fassadenbild durch die Verlängerung das Hauses, die Vergrößerung der Fenster und das Hinzufügen eines Dreiecksgiebels an der Eingangsseite veränderte. An der Vorderfront befinden sich drei Risalite, wobei der mittlere durch ein schönes Portal mit ionischen Pilastern und Segmentbogen betont wird. Ein großer, mit Akanthusblatt belegter Schlussstein durchschneidet das Gesims. Im Segmentbogen befanden sich früher die Wappen des kurfürstlichen Ministers Johann Adolf Graf von Loß und seiner Gemahlin Erdmuthe Sophie von Dieskau. Sie wurden nach 1945 abgeschlagen. Ebenfalls beseitigt ist eine Rokokokartusche, die sich einst über dem mittleren Fester befand, sowie der drei Fenster breite Dreiecksgiebel mit Rundfenster und Grafenkrone, die auf den Umbau durch den Grafen von Loß hinwies. Der Giebel wurde durch einen einfachen Dachaufbau mit drei Fenstern ersetzt, der sich nur unharmonisch in das Mansarddach einfügt.
Auch das Innere des Schlosses wurde mehrfach verändert, wobei nur zwei gewölbte Eingangsräume erhalten blieben. Die noch 1914 von Cornelius Gurlitt beschriebenen Fayenceöfen und Tapeten mit Szenen des Fischfangs und anderer Tätigkeiten am Wasser sind nicht mehr vorhanden.
Das Schloss gehörte von 1819 bis 1936 der Familie Egidy. Das deutsche Adelsgeschlecht wurde seit dem späten 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Sachsen ansässig. Männlichen Vertreter der Familie schlugen bis zum Ersten Weltkrieg häufig eine Offizierskarriere in der sächsischen Armee ein. Einer der bekanntesten Besitzer von Naunhof war Christoph Holm von Egidy, der als Vertreter der Rittergutsbesitzer des Meißner Kreises dem Sächsischen Landtag angehörte. Unter Christoph Holm von Egidy wurde das Schloss Naunhof 1865 auch wieder aufgebaut, nachdem es ein Jahr zuvor abgebrannt war.
Nach 1945 diente das Schloss Naunhof zunächst als Lazarett für die Rote Armee, später als Kinderheim und Tuberkulosekurheim und ab 1968 als Altenpflegeheim. Das Heim wurde 2003 geschlossen. Seitdem steht das Schlossgebäude leer.
Schlosspark Naunhof
Ein Kleinod besonderer Art ist der ca. 10 Hektar große Schlosspark, der sich östlich des Schlosses um mehrere Teiche herum erstreckt. Die Parkteiche entstanden durch Anstauen des Hopfenbaches und dienten insbesondere der Fischzucht. Den Kern des Parks bilden drei Teiche, um den ein ca. zwei Kilometer langer Rundweg führt. Durch seine Anlage aus natürlichem Wald mit Ulmen und Eichen konnte der Pflegeaufwand auch unter dem beabsichtigten Nutzungsaspekt der Futtergewinnung und Uferbefestigung sehr niedrig gehalten werden. Der am weitesten vom Schloss entfernte Parkteil wurde als natürlicher Waldbereich gestaltet. Zahlreiche Informations- und Lehrtafeln geben dem Besucher Einblicke in die Pflanzen- und Wasserwelt. Darüber hinaus gibt es einen Barfußpfad und Parkbänke.
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| Schloss Naunhof |
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