Historisches Sachsen
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Oberweischlitz   
 
Allgemeines
 
Information

Vogtlandkreis

Beschreibung
Weischlitz, 1274 erstmals erwähnt, liegt im Vogtland ca. 10 km westlich von Plauen entfernt im schönen Elstertal, unweit der Anschlussstelle Pirk auf der A 72. Die Orte Ober- und Unterweischlitz gehörten bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen und wurden erst 1950 vereinigt. In beiden Orten bestanden Rittergüter, die aus mittelalterlichen Herrensitzen hervorgingen.
Heute nicht mehr vorhanden ist das Rittergut Unterweischlitz. 1842 erwarb der Erb-, Lehn- u. Gerichtsherr zu Kleincarsdorf Johann August Kreller von den Freiherrlich von Seckendorffschen Erben das Rittergut Weischlitz unteren Teils. Franz Moritz Emil Kreller nahm 1916 den Namen "Kreller zu Kraehling" an und zählte sich fortan zum Adel. Mit der Bodenreform musste die Familie Kreller zu Kraehling das Gut verlassen. Der Rittergutshof wurde nach 1945 stark verändert und 2005 schließlich alle Gebäude abgerissen. Heute befindet sich am ehemaligen Standort des Gutes Unterweischlitz ein Einkaufsmarkt.
Deutlich besser erging es dem Rittergut Oberweischlitz rechts der Weißen Elster. Das unter Denkmalschutz stehende Gut ist ein im Vogtland wohl einmaliges Ensemble von Herrenhaus und zwei Fachwerkscheunen. Den schönsten Blick auf das Herrenhaus und die Wirtschaftsgebäude hat man von der gegenüberliegenden Seite des Baches. Eine überdachte hölzerne Brücke verbindet die beiden Ufer. Der Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1995 bis 1997 fachgerecht rekonstruiert. Im ehemaligen Herrenhaus hat die Gemeindeverwaltung von Weischlitz ihren Sitz. Eine Scheune wird von der Gemeinde als Bürgerhaus, die andere von der Sparkasse Vogtland genutzt.
Das Anfang des 18. Jahrhunderts errichtete Herrenhaus nimmt einen leicht erhöhten Standort an der Ostseite des Hofes ein. Im Westen gliedern fünf Fensterachsen die schlichte Eingangsfront. An der Ostseite schließt sich zentral ein kurzer Flügel mit massivem Erdgeschoss und in Fachwerk ausgeführtem Obergeschoss an. Über dem gesamten Gebäude erhebt sich ein gestuftes und mit dunklem Schiefer gedecktes Mansardwalmdach. Ursprünglich saß auf dem barocken Herrenhaus noch ein Glockenträger, doch dieser wurde 1946 als ehemaliges Herrschaftszeichen abgenommen. Seitlich des Herrenhauses fügt sich ein Neubau harmonisch in das Gesamtensemble ein.
Im unteren Teil des länglichen Hofes grenzen die beiden ehemals als Scheunen und Ställe genutzten Wirtschaftsgebäude an das Ufer der Weißen Elster. Ihre braun gestrichenen Fachwerkkonstruktionen im Obergeschoss heben sich deutlich vom hellen Putz der Untergeschosse ab.
Das Rittergut Oberweischlitz war vom 14. bis 16. Jahrhundert an die Familie von Feilitzsch verlehnt, gelangte aber Anfang des 18. Jahrhunderts an die Familie Kasten. Über 200 Jahre lang blieb der Hof im Besitz der Familie. 1945 wurde Heinrich Kasten enteignet und der Landwirtschaftsbetrieb aufgeteilt. Das Herrenhaus nahm Neubauernwohnungen, die Schulküche und das Gemeindeamt auf. Auch in den Scheunen richtete man Neubauernstellen ein.
Eng verbunden mit Oberweischlitz war das nur zwei Kilometer entfernte Vorwerk Rosenberg, erstmals 1642 als Einzelgut bezeugt. Nach einem Brand 1856 ließ die Familie Kasten das Herrenhaus mit einer den englischen Tudorstil imitierenden Fassadengliederung neu aufbauen. Es diente der Familie als Wohnsitz. 1947 wurde das Herrenhaus auf Anordnung der Landesbodenkommission abgebrochen. Heinrich Ludolph Kasten, der letzte Rittergutsbesitzer zu Rosenberg, starb 1949 in Chemnitz. Seine Urne fand in einer kleinen Kapelle neben der Kirche in Kürbitz ihre letzte Ruhe.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Oberweischlitz
Rittergut Oberweischlitz
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