Historisches Sachsen
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Radeburg   
 
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Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Radeburg an der A 13 liegt inmitten einer feuchten Niederung an der Mündung der Promnitz in die Röder und wurde um 1200 an einer Furt über die Röder planmäßig um den Marktplatz herum angelegt. Die wenigen erhaltenen Urkunden geben über die ältere Geschichte der Stadt nur ein unklares Bild. Eine Urkunde von 1233 erwähnt zwar einen Timo de Radebrc, lässt aber keine Zuordnung nach Radeburg oder Radeberg erkennen. So bleibt die erste als sicher geltende Urkunde aus dem Jahre 1248, in der ein Hermannus de Radeburch Erwähnung findet. In einer Urkunde von 1288 wird Radeburg als "oppidum" bezeichnet. Demnach überlässt Landgraf Albrecht seinem Sohn Friedrich den Freidigen Stadt und Land zwischen Pulsnitz und Mulde.
Als Herren von Radeburg werden im 14. Jahrhundert Siegfried von Schönfeld und später, nach der sächsischen Landesteilung 1485, die von Bünau genannt. Bemerkenswert ist, dass Radeburg zwischen 1668 und 1675 im Besitz des kurfürstlichen Oberlandbaumeisters Wolf Caspar von Klengel war, der auch Naundorf bei Großenhain besaß. 1664 in den Reichsadelsstand erhoben, war er der kunstgeschichtlich bedeutendste sächsische Architekt des 17. Jahrhunderts. Unter Kurfürst Johann Georg II. erhielt er als Oberinspektor sogar die Aufsicht über alle Zivil- und Militärgebäude des Landes. Mit der Erhöhung des Hausmannsturmes am Dresdner Schloss hinterließ er auch in der Landeshauptstadt ein weithin sichtbares Zeichen seiner Kunst.
Das Herrenhaus in Radeburg ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Wohnsitz des Rittergutsbesitzers erbaut worden. Das herrschaftliche Gebäude gegenüber dem Rathaus ist etwas von der Straße zurückgesetzt. Den schlichten zweigeschossigen Bau prägen typische barocke Formen des 18. Jahrhunderts, wie ein hohes Mansarddach über der symmetrisch gegliederten, sonst aber schmucklosen Fassade. Vor dem Herrenhaus steht eine Postmeilensäule von 1728. Das dazugehörige Rittergut befand sich nordöstlich am Röderufer.
Von 1777 bis 1927 waren Rittergut und Herrenhaus im Besitz der Fürstenfamilie von Reuß ältere Linie, die mit dem 1778 zum Fürstentum erhoben Fürstentum Reuß älterer Linie einen der kleinsten deutschen Flächenstaaten im Osten des heutigen Freistaates Thüringen regierte. Mit dem Sturz der Monarchie im deutschen Reich und dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie 1918 ging auch das Fürstentum unter. Die Fürstenfamilie wohnte natürlich nicht in ihrem bescheidenen Anwesen in Radeburg, sondern wurde durch einen Verwalter vertreten. Das Herrenhaus diente öffentlichen Zwecken und zwischen 1853 und 1910 als Amtsgericht. Danach enthielt es Wohnungen. Heute wird der Herrensitz von der Stadtverwaltung genutzt.
 
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Herrenhaus Radeburg
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