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Beschreibung
Raußlitz ist ein Ortsteil der Stadt Nossen in den sanften Hügeln der Lommatzscher Pflege. Wie auch andere Orte der Lommatzscher Pflege geht Raußlitz auf eine slawische Siedlung zurück. Fruchtbare Böden lockten die Menschen zum Ansiedeln und Ackerbau an. In der ältesten bekannten Urkunde wird der Ort 1264 Ruzlitz genannt. Die Meißnische Burggrafen schenkten dem Nonnenkloster zu Staucha das Kirchenlehn und Patronatsrecht über Raußlitz. Diese Schenkung wurde am 12. April 1264 bestätigt. Bereits 1286 ist ein Herrensitz des Hermannus de Ruzlitz bezeugt. 1386 kommt der Ort als Lehen der Meißner Burggrafen vor, welche dem Nonnenkloster zu Freiberg einige Geld-, Eier- und Hühnerzinsen bestätigten. Raußlitz gehört nach 1540 anteilig als Enklave im Kreisamt Meißen zum Amt Nossen. Das Gut wurde im Laufe der Zeit ausgebaut und um 1600 Vorwerk genannt.
Das Herrenhaus am erstmals 1764 als Rittergut bezeichneten und früher geschlossenen Vierseitenhof im Zentrum des kleinen Ortes wurden um 1720 für die Familie von Carlowitz errichtet. Die Herren von Carlowitz waren seit 1311 Vasallen der ehemals reichsunmittelbaren Burggrafen von Dohna, die beim Zusammenbruch ihrer Stellung in Sachsen nach der Dohnaische Fehde 1402 in den Dienst der Markgrafen von Meißen übertraten. Den zweigeschossigen Putzbau des Herrenhauses erkennt man heute an seinem breiten Sandsteinportal, dem hofseitigen, dreiachsigen Mittelrisalit und dem Mansardwalmdach mit den seitlichen Dachhäuschen. Die Dachaufbauten sind jedoch erst bei einem späteren Umbau dem zuvor sehr schlichten Barockbau hinzugefügt worden. Einfache und schmucklose Architekturfassungen waren in Sachsen im 18. Jahrhundert weit verbreitet.
Im 19. Jahrhundert gelangte Raußlitz in die Hände bürgerlicher Besitzer. 1857 erwarb die Familie Schaeffer das Rittergut, wie die Jahreszahl 1857 und der Buchstabe "S" über dem Portal bestätigen. Die Bezeichnung 1857 im Portal bezieht sich nicht auf ein Erbauungs- oder Umbaudatum, sondern ist der Zeitpunkt, an dem das Rittergut in das Eigentum der Familie Schaeffer gelangte. Das Portal selbst stammt von einem Umbau aus den Jahren 1902/1903, bei dem das Herrenhaus innen im neobarocken Stil umgebaut und die äußere Fassade mit einem Schweifgiebel, der die Portalachse betont, sowie den seitlichen Dachaufbauten mit zierlichen Vasenaufsätzen umgestaltet wurde. Friedrich Hermann Schaeffer ließ zudem bereits 1885 einige Stallungen am Hof errichten.
Nach 1945 waren im Herrenhaus ein Kindergarten, der Schulhort, die Schulküche und eine Verkaufsstelle untergebracht. Dann diente das 2000 bis 2001 restaurierte Gebäude bis zur Eingemeindung zur Stadt Nossen im Jahre 2014 als Sitz der ehemaligen Gemeindeverwaltung Ketzerbachtal. Derzeit nutzt der Zweckverband Wasserversorgung "Meißner Hochland" die Räumlichkeiten.
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| Herrenhaus Raußlitz |
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