Historisches Sachsen
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Roßthal   
 
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Information

Dresden

Beschreibung
Roßthal ist ein Stadtteil im Südwesten der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Die Siedlung am Roßthaler Bach wurde erstmals in einer Urkunde vom 1. Dezember 1319 als "Rostyl" erwähnt. Roßthal befand sich im Besitz des Domkapitels von Meißen, was der damalige König und späteren Kaiser Karl IV. in einer Urkunde von 1350 bestätigte. Auch nach der Reformation im Kurfürstentum Sachsen blieb Roßthal im Besitz eines nun evangelischen Dompropstes, der es 1628 dem kurfürstlichen Kammerdiener Johann Ullmann als Lehen übergab. Gleichzeitig wurde des bestehende Vierhufengut mit Genehmigung des Kurfürsten Johann Georg I. zum Rittergut erhoben.
Nach dem Tod Johann Ullmanns kam Roßthal in den Besitz der Familie von Krahe. In dieser Zeit entstand auch das heutige Schloss als Herrenhaus des Rittergutes unter dem Hofmarschall und Kammerherrn Alexander von Krahe. Krahe stammte aus einem später ausgestorbenen sächsischen Adelsgeschlecht und hatte eine Verwaltungslaufbahn im Dienst der Wettiner am sächsischen Hof in Dresden eingeschlagen. Sein Vater war Oberst und Kommandant u.a. der sächsischen Festungen Dresden, Königstein und der Pleißenburg in Leipzig. Für seine Verdienste um das Kurfürstentum Sachsen erhielt Alexander von Krahe durch Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen die Grundherrschaft Roßthal bei Dresden übertragen. Auf ihn geht das noch heute vorhandene, zwischenzeitlich jedoch mehrfach umgebaute Herrenhaus zurück, das 1675 nur zwei Geschosse und einen vorgesetzten Wendelturm aufwies.
Zwischen 1736 und 1819 gehörte das Gut Roßthal dem erstmals 1317 urkundlich erschienenen schlesischen Uradelsgeschlecht von Nimptsch, das auf der Rittergutsflur die Siedlung Neunimptsch anlegen ließ. Carl Siegismund von Nimptsch, königlich-polnischer und churfürstlich-sächsischer Kammerherr und ab 1763 Direktor der Meißner Porzellanmanufaktur, führte auf seinem Gut in Roßthal ein eher zurückgezogenes Landleben. Ausdruck dessen ist auch der Sinnspruch "IUCUNDAE INCURIAE" (der glücklichen Sorglosigkeit gewidmet) unter dem Ehewappen der Familie an der nördlichen Hofseite des Schlosses. Darüber sind die Buchstaben "C. S. V. N. / F. S. V. N. G. V. H.", bezogen auf Carl Siegismund von Nimptsch und seiner Ehefrau Friderike Sidonie von Nimptsch, geb. von Hanstein, angeordnet. Nimptsch ließ um 1742 das Schloss durch eine Turmerhöhung erweitern und den Roßthaler Schlosspark mit Wasserkünsten, Grotten und einem als "Einsiedelei" bezeichneten Pavillon mit Sitznischenportal umgestalten.
Nach 1819 kam es zu mehreren Besitzerwechseln in deren Folge das Gut im April 1852 durch Carl Friedrich August Dathe Freiherr von Burgk, Besitzer der Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke in Freital-Burgk, erworben wurde. Reich geworden durch die Steinkohle- und Eisenhüttenwerke spielte Geld für die Familie keine Rolle. Sein Sohn Arthur Dathe von Burgk, der ab 1849 schrittweise in die Führung des väterlichen Besitzes einbezogen worden war, gehörte zu den rechsten Männern Sachsens. So konnte es sich die Familie leisten, 1858/59 das alte Schloss aus dem 17. Jahrhundert im Stil der Neorenaissance großzügig umzubauen und in einen repräsentativen Herrensitz zu verwandeln. Der Oberlandbaumeister in der Residenzstadt Dresden, Karl Moritz Haenel, leitete den Umbau. Das Haus wurde um zwei Obergeschosse aufgestockt, der achteckige Turm erhöht und ein Vorbau sowie zwei rückwärtige Flügel hinzugefügt. Die Fassaden schmückte der Baumeister mit stattlichen Giebelaufbauten im Stil der deutschen Renaissance.
Nach dem Tod des letzten Freiherrn von Burgk 1931 verpachtete Oswine Marie Ella Adele von Hagen, die Tochter Carl Friedrich August Maximilians Freiherr Dathe von Burgk, ab 1933 das Schloss an das Katholische Josephinenstift in Dresden. 1949 mussten die Schwestern ausziehen. Das Rittergut wurde bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs enteignet und diente bis 1949 als Stadtgut der Stadt Dresden der Versorgung der Sowjetarmee und danach als Volkseigenes Gut "Wilhelm Pieck". Da man für die Landwirtschaft dringend junge Arbeitskräfte benötigte, richtete man 1950 in Roßthal die Berufsschule des Volksjugendgutes "Wilhelm Pieck" Pesterwitz ein, aus der 1992 das Berufsschulzentrum "Justus von Liebig" hervorging.
Auch wenn in den letzten Jahren einige Erhaltungsmaßnahmen an dem Schloss, u.a. 1957 Erneuerung des Hauptdaches und vereinfachte Wiederherstellung des Turmes nach einem Brand, vorgenommen wurden, hat die Nutzung des Gebäudes doch unübersehbare Spuren hinterlassen. Trotzdem präsentiert sich heute dem Besucher ein bemerkenswerter Putzbau mit Satteldach und stehenden Gauben. Die repräsentative Hauptfassade beleben zwei Risalite mit Altan und Balkon. An der Gartenseite ist dem Schloss ein achteckiger Treppenturm mit Haube und offener Laterne vorgelagert. Zwei rückwärtige Flügelbauten sind dreigeschossig ausgeführt. Im Erdgeschoss des Hauptbaus haben sich Kreuzgewölbe von 1657 erhalten. Während sich im Norden die Wirtschaftsgebäude befinden, begrenzt den Schlosspark im Süden eine hohe Stützmauer mit Balustrade und Treppe zum tiefer gelegenen Gemüsegarten von 1914/15.
 
Bildergalerie
Schloss Roßthal
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