Historisches Sachsen
Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
Sohland   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Bautzen

Beschreibung
Sohland an der Spree im Landkreis Bautzen ist eines der größten Dörfer Sachsens. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als "Solant" stammt aus dem Jahre 1222. Das Dorf liegt 15 km südlich der Großen Kreisstadt Bautzen an der Grenze zur Tschechischen Republik und darf nicht verwechselt werden mit Sohland am Rotstein im Landkreis Görlitz. Neben zahlreichen Umgebindehäusern prägt das Schloss Sohland, auch als Roter Hof oder Schloss Mittelsohland bezeichnet, das Ortsbild. Das 1747 errichtetes Herrenhaus diente anfänglich als Sitz der Grundherrschaft Mittelsohland, war aber ab 1854 alleiniger Herrensitz in Sohland.
Noch 1404 bestand ein Herrensitz in Sohland, aber im Verlaufe des 15. Jahrhunderts wurde dieser immer mehr aufgeteilt. Zahlreiche Käufe und Verkäufe sowie Aufteilungen und Zusammenlegungen führten zu einem Gewirr unterschiedlicher Besitzungen. 1550 befand sich der Ort schon in den Händen von fünf Adelsgeschlechtern und erreichte im folgenden Jahrhundert dann mit acht Herrensitzen, von denen sich drei in Obersohland, drei in Niedersohland und je einer in Mittelsohland bzw. Wendischsohland befanden, den Höhepunkt.
Das Schloss in Mittelsohland wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und befand sich bis 1679 im Besitz der Herren von Metzradt. 1742 ersteigerte August Siegismund von der Sahla auf Schönfeld den Herrensitz und ließ ihn zu einem Schloss umgestalten. Eine Wappentafel über dem Erkervorbau auf der Parkseite gibt darüber Auskunft. Das Wappen der Familie von der Sahla ist dort in einer reich verzierten Kartusche angebracht und mit dem Monogramm A. S. V. D. S. sowie der Jahreszahl 1747 umgeben. August Siegismund von der Sahla war seit 1735 mit Dorothea Magdalena Gräfin von Beichlingen, einer Tochter des Wolf Dietrich Grafen von Beichlingen und seiner zweiten Ehefrau Dorothea Magdalena von Miltitz, vermählt. Nachfolgender Besitzer wurde deren Sohn Christoph August von der Sahla, aus dessen Ehe mit Ernestine Gottlobe Philippine Sophie von Burgsdorff wiederum die zwei Kinder Ernst Christoph August und Henriette Magdalene hervorgingen.
Ernst Christoph August von der Sahla wurde 1806 wegen einer schweren Erkrankung zu einem Kuraufenthalt nach Karlsbad geschickt, wo der Jugendliche Kontakt zu einem Geheimbund gegen Napoleon Bonaparte bekam. Von der Sahla fiel danach durch einen übersteigerten Hass gegen Napoleon Bonaparte auf und beabsichtigte, den Kaiser zu ermorden. Doch die Attentatsvorbereitungen im Jahre 1811 wurden ebenso vereitelt, wie ein erneuter Versuch 1815, bei dem er sich schwer verletzte. Von der Sahla starb kurz darauf mit 24 Jahren. Nach seinem Tod übernahm seine Schwester Henriette Magdalene von der Sahla die Güter Ober- und Mittelsohland, verkaufte aber 1852 das Gut Obersohland an ihren Vetter Ludwig von Burgsdorff und das Gut Mittelsohland 1854 an Gustav von Nostitz-Wallwitz, der 1842 bereits die Güter Wendisch- und Niedersohland erworben hatte. Gustav von Nostitz-Wallwitz vereinigte alle Sohlander Rittergüter und ließ das Schloss Sohland umbauen.
Fast ein Jahrhundert blieb Sohland im Besitz der Familie Nostitz-Wallwitz. Letzter Herr auf Sohland war Benno von Nostitz-Wallwitz, Landesältester der Landstände der sächsischen Oberlausitz und Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Mit der Bodenreform wurden der Besitz enteignet. Das Schloss diente zunächst als Flüchtlingsheim, später als Erholungsheim für Lungenkranke und in den 1980er Jahren als Schwangerenerholungsheim. Zwischen 1994 und 1998 war eine Fachklinik für Alkoholabhängige in dem Gebäude untergebracht. Ab 1999 stand des Schloss leer und erfuhr in dieser Zeit Vandalismus- und durch undichte Dächer auch Wasserschäden. 2008 konnte das Haus an einen niederländischen Eigentümer versteigert werden, der das Schloss zu einem Bed and Breakfast umgebaut hat.
Sohland wurde ursprünglich als vierflügelige, nach Nordostenen hin offene Hofanlage gestaltet, wobei das Herrenhaus den südwestlichen Flügel bildete. Durch den Abriss eines Teils der Wirtschaftsgebäude ist das Haus heute jedoch freistehend. Das Herrenhaus ist ein langgestreckter zweigeschossiger Bau mit einem Mansardgeschoss und Krüppelwalmdach mit Fledermausgauben. Seinem Portal an der Ostseite sind eine Freitreppe und Terrasse vorgelagert. Im Obergeschoss ist ein Balkon angebracht. Darüber erstreckt sich ein Volutengiebel in den Dachbereich. Die Gartenseite schmückt ein Vorbau mit dem Sahlaschen Wappen und einem einfach gestalteten Giebel. Südwestlich schließt sich ein ausgedehnter Schlosspark an.
 
Bildergalerie
Schloss Sohland
Wappenstein
www.historisches-sachsen.net