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Beschreibung
Sachsens Schlösser erweisen sich immer wieder als wertvolle Zeugen der langen Geschichte des Landes. Dabei sind nicht nur die Bauwerke der einstigen sächsischen Kurfürsten und Könige wahre Schatzkammern, sondern auch kleine und unscheinbare Landschlösser, in denen man eigentlich keinen großen Prunk erwartet.
Das Schloss in Langburkersdorf gehört zu diesen Schatzkammern. Von außen zeigt es sich eher schlicht in rechteckiger Gestalt mit einem mittig angeordneten achteckigen Turm. Doch in seinem Innern findet der Besucher noch prächtige Deckenbemalungen vor, die erahnen lassen, welchen Glanz dieses Bauwerk einst ausstrahlte. Es ist die Schlosskapelle die dem heiligen Andreas geweiht ist und dessen Bild über dem Altar prangt. Der kreuzgratgewölbter Raum im Erdgeschoss zeigt Allegorien der vier Jahreszeiten aus dem 17. Jahrhundert. Um den Kronleuchter herum sind vier Felder mit den lateinischen Worten "VER" (Frühling), "AESTAS" (Sommer), "AVTVMNVS" (Herbst) und "HYEMS" (Winter) beschriftet. Dazu liest man über der eisenbeschlagenen Eingangstür den Spruch: "Wisset das ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Golt erlöset seid sondern mit dem theuren Blut Jesu Christi".
Aber nicht nur die Schlosskapelle wartet mit sehenswerten Malereien auf, auch ein kleines Zimmer in der Spitze des Turmes ist reich mit Wand- und Deckenbildern der Renaissance verziert. Die Decke besteht aus Fundstücken des oberen Vorsaals.
Dass wir heute auf diese historische Decke blicken können ist einem Zufall zu verdanken. Bei jüngeren Bauarbeiten kamen unter einer schadhaften Dielung bemalte Bretter zum Vorschein. Herbeigerufene Fachleute des Instituts für Denkmalpflege in Dresden erkannten die bemalten Bretter als Reste einer Kassettendecke aus der Zeit der Renaissance. Der ehemalige Besitzer, Hans Georg Wehse, ließ das 1584 abgebrannte Gebäude neu errichten und dabei kunstvoll ausgestalten. Über viele Jahre blieb die Renaissanceausstattung erhalten. Erst als 1749 nachfolgende Schlossbesitzer die Räume im Stil des ausgehenden Barocks und des Rokokos umgestalteten, verschwand die altmodische Kassettendecke und musste einer modernen weichen. Bauarbeiter spalteten die bemalten Holzfelder und verwendeten sie als Einschub für die neue Stuckdecke.
Schloss Langburkersdorf ist aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervorgegangen. Der heute trocken gelegte Graben umgibt noch immer das Schloss. Eine steinerne, mit Sandsteinsäulen verzierte Brücke führt auf die dem Schloss vorgelagerte, weiträumige Terrasse. Die kleine Brücke an der Rückseite des Schlosses war der Zugang für das Dienstpersonal. Das dreigeschossige Gebäude wird durch einen mittig angeordneten, schlanken, achteckigen Treppenturm erschlossen und ist mit einem Walmdach bedeckt.
Im Innern findet der Besucher noch zahlreiche Spuren der Vergangenheit. Hierzu gehören nicht nur die bereits beschriebenen Wand- und Deckenmalereien, sondern auch Kreuzgewölbe und Stuckelemente. Besonders sehenswert sind die in fast allen Zimmern im Original erhaltenen, bunt bemalten Verbindungstüren. Im braunen Salon des Obergeschosses und in einem Nebenzimmer sind alte Kamine erhalten geblieben. Der blaue Salon beherbergt einen Bücherschrank und umlaufende Sitzbänke.
1423 erfolgte die erste Nennung eines Rittergutes als Besitz des Leuthold von Luttitz, Amtshauptmann von Hohnstein. Bauherr des Schlosses war jedoch Hans Georg Wehse, der 1566 Langburkersdorf erbte. Nach einem Schlossbrand 1584 ließ der aus einem schlesischen Adelsgeschlecht stammende kurfürstliche Rat, Amtshauptmann und Obersteuereinnehmer das Gebäude auf den alten Grundmauern neu errichten. Dazu erwarb er die umliegenden Rittergüter in Oberottendorf, Berthelsdorf und Polenz. Über dem Schlossportal befindet sich ein restaurierter Wappenstein mit den Wappen des Hausherrn sowie seiner ersten Ehefrau Anna von Ponickau, die bereits in jungen Jahren starb. Das Wappen der Familie Wehle zeigt auf blauem Feld eine silberne, schräg gestellte Leiter. Auf dem gekrönten Helm befinden sich drei Straußenfedern. Das Wappenschild der Familie von Ponickau ist mittig gespalten und vierfach wechselweise silbern und rot geteilt. Auf dem Helm mit rot-weißen Decken befindet sich ein goldener Doppelpokal, der mit drei grünen Federn besteckt ist.
Nach dem Tod von Hans Georg Wehse kam das Gut über seine Tochter Esther Elisabeth an die Familie von Miltitz. Schließlich erbte Friedericke Christiane von Pauli das Rittergut. Sie unterzog das Schloss 1749 einer eingehenden Reparatur, ließ den Treppenturm auf 35 Meter erhöhen und setzte ihm eine barocke Haube auf. Die Wohnräume wurden mit aufwändigen Stuckaturen versehen, bei denen auch die alte Holzdecke verschwand.
Nachfolgende Besitzer veränderten an der Bausubstanz nicht mehr viel, so dass sich das Schloss heute weitgehend in der Gestalt aus dem Jahr 1749 präsentiert. Erst der Verkauf des Hauses im Jahre 1925 an die Landesversicherungsanstalt Sachsen brachte bei der Umgestaltung zu einem Altersheim noch einmal bauliche Veränderungen mit sich. Auch in den folgenden Jahren nutzte man das Gebäude immer wieder für soziale Zwecke. Es war Erholungsheim, Tuberkulose-Heilstätte und Altersheim. 1999 zogen die Bewohner in ein neu erbautes Pflegeheim nach Neustadt um, so dass die Gemeinde Hohwald das Schloss erwerben konnte.
Seit dem erfüllt eine rege Bau- und Aufräumtätigkeit die umfangreiche Anlage. Der Schlosspark mit seinem alten Baumbestand und einem Brunnen konnte ebenso hergerichtet werden, wie einige Hofgebäude und Scheunen. Darüber hinaus gehörten ein Forsthaus, Pferde- und Schafställe, Getreidespeicher und eine Brennerei zum Gutshof. Besonders stolz ist die Gemeinde auf ihre "Kulturscheune", in der Vereinsräume Platz finden. In den offenen Bögen der Giebelseite, dem Schloss zugewandt, entstanden Wandmalereien, die das bäuerliche Leben vergangener Zeiten darstellen. Ausgestellte landwirtschaftliche Kleingeräte beleben die Szenerie.
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Bildergalerie |
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Schloss Langburkersdorf |
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Kapelle |
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Turmzimmer |
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Turmzimmer |
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