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Beschreibung
Obwohl der Name der Ortschaft annehmen lässt, dass Spree am gleichnamigen Fluss liegen könnte, ist dies nicht der Fall. Spree liegt am Weißen Schöps, der im Mittelalter auch als Spree bezeichnet wurde. Urkundlich erstmals erwähnt ist ein Petir de Spre in einem Görlitzer Stadtbuch im Jahr 1390. Als Herrschaftssitz diente über lange Zeit das Herrenhaus in Ober Spree. Im 17. Jahrhundert jedoch war die Gutsherrschaft geteilt und bestand aus dem Dorf Spree (Ober Spree) und dem östlich von Daubitz liegenden Vorwerk Nieder Spree im heutigen Fauna-Flora-Habitat-Gebiete "Niederspreer Teichgebiet und Kleine Heide Hähnichen". Nieder Spree wurde somit als eigenständiges Gut geführt. Mit dem Kauf von Ober und Nieder Spree 1682 durch den kurfürstlich Brandenburgische Rat und Vize-Verweser zu Krossen Heinrich Otto von Gablenz wurden beide Gutsteile aber wieder vereinigt.
Zu einer erneuten Teilung kam es im frühen 19. Jahrhundert, als Friedrich Martin auf Rothenburg, der im Februar des Jahres 1907 von Kaiser Wilhelm II. in den erblichen Adelsstand erhoben wurde, das Gut Nieder Spree erwarb. Die Herrschaft Rothenburg mit Noes, Geheege und Tormersdorf fiel nach seinem Tod 1915 an seinen ältesten Sohn. Seine älteste Tochter Margarete erhielt Ober Spree, während seine zweite Tochter Elsa Nieder Spree erbte. Elsa von Martin war mit dem Hauptmann der Reserve Helmut Thiel verheiratet, der 1919 auf dem Gelände des ehemaligen Vorwerks ein standesgemäßes Herrenhaus in barocker Gestalt errichten ließ. 1920 zog der Generalbevollmächtigte des Gutes und Landesfischereimeister für Schlesien mit seiner Familie in seinen neuen Wohnsitz ein. Das Herrenhaus, auch als Schloss Niederspree bezeichnet, ist ein eingeschossiger Bau auf rechteckigem Grundriss mit einem hohen Mansarddach, das mit stehenden Gauben und Fledermausgauben versehen ist. 1925 fügte man an die südwestliche Schmalseite zwei achteckige Anbauten und ein turmartiges Zwerchhaus mit Balkon an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Thiel enteignet. Das Herrenhaus diente u.a. als Forstschule und zwischen 1957 und 1974 als Unterkunft für die Piloten des nahen Flugplatzes der Nationalen Volksarmee der DDR in Rothenburg. Danach nutzte das Ministerium für Staatssicherheit das zwischenzeitlich als "Seeschlösschen" bezeichnete Haus als Erholungsheim, was in den Jahren 1984 bis 1987 eine umfassende Restaurierung nach sich zog. 1990 eröffnete im ehemaligen Herrenhaus das Naturschutzzentrum Schloss Niederspree. Zeitweilig war das Haus auch in privater Hand. Seit 2020 dient das denkmalgeschützte Gebäude als Naturschutzstation "Östliche Oberlausitz".
Leider sieht das Haus gegenwärtig noch sehr trostlos aus. Putz und Farbe bröckeln von den Wänden, Fenster sind verschlossen. Doch es ist geplant, das Gebäude bis 2025 einer grundlegenden Sanierung zu unterziehen. Derzeit finden in Nieder Spree regelmäßig Veranstaltungen statt. Nach der Grundsanierung sollen hier auch wieder Schulklassen übernachten und die Natur kennen lernen können.
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Bildergalerie |
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Herrenhaus Nieder Spree |
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