Historisches Sachsen
Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
Ober Spree   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Obwohl der Name der Ortschaft annehmen lässt, dass Spree am gleichnamigen Fluss liegen könnte, ist dies nicht der Fall. Spree liegt am Weißen Schöps, der im Mittelalter auch als Spree bezeichnet wurde. Urkundlich erstmals erwähnt ist ein Petir de Spre in einem Görlitzer Stadtbuch im Jahr 1390. Die Grundherrschaft Spree war im 17. Jahrhundert geteilt und bestand aus dem Dorf Spree (Ober Spree) und dem östlich von Daubitz liegenden Vorwerk Nieder Spree im heutigen Fauna-Flora-Habitat-Gebiete "Niederspreer Teichgebiet und Kleine Heide Hähnichen".
1682 erwarb der kurfürstlich Brandenburgische Rat und Vize-Verweser zu Krossen Heinrich Otto von Gablenz Ober- und Nieder-Spree für 17.500 Taler. Sein dritter Sohn Hieronymus Christoph von Gablenz übernahm 1705 das Anwesen. Doch ein verheerender Brand 1712 zerstörte nicht nur das alte Herrenhaus, sondern auch mehrere Höfe. Erst 1749 ließ der Herr das Schloss Spree wieder aufbauen, wie eine ausführliche Inschrift am barocken Sandsteinportal berichtet: "Durch Gottes Gnade ist dieses Herren Hauß von grund auß, wo es an itzo befindlich Mense Aprilis 1749 von Herren Hieronimo Christophen von Gablentz auf Ober und Nieder Spree, Ober-Rengersdorf Torge und Nieder Schreibersdorf auf lauter Erlen Pfälen aufgebauet worden, nachdem solches den 26. May Ao. 1712 nebst gantzen Hoffe Röthe, 3 Bauer, 4 Gärtner und 2 Häußler als damals abgedachter Herr nur Possessor von Ober und Nieder Spree war, durch einen ungelücklichen brand von grund auß in Rauch aufgegangen ist."
So erhebt sich heute das neue barocke, zweigeschossige Haus mit hohem Krüppelwalmdach in leuchtend gelber Farbe über einem rechteckigen Grundriss. Die symmetrische Hoffassade mit neun Achsen gliedern breite Lisenen, die unter dem Gesims mit plastischen Stuckaturen verziert sind. Leicht vorgezogene Fensterachsen und das reich ausgeführte Portal mit Sandsteingewände betonen die Mitte des Hauses. Im gesprengten Giebel über dem Hauseingang befinden sich drei farbige und gefasste Wappen mit Monogramme. Dabei bezieht sich das mittlere auf den Bauherrn Hieronymus Christoph von Gablenz, das rechte auf seine erste Ehefrau Anna Dorothea von Schachmann, die 1713 starb, und das linke auf seine zweite Ehefrau Johanna Eleonore von Schwanitz aus dem Hause Weigsdorf, mit der er zwischen 1716 und 1746 verheiratet war. An der nordwestlichen Schmalseite nahm ein Anbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts die Kapelle auf. Daran schließt sich ein Turm mit achteckigen Obergeschossen an. Hohe, die Balustrade überragende Pfeiler umgeben das obere Turmgeschoss und bilden so einen kronenartigen Abschluss.
Spree bleib bis 1772 im Familienbesitz. Dann verkaufte Christoph Friedrich Gottlob von Gablenz das Gut an den englischen Adligen Thomas Rode aus Rushton, von dem es in der weiteren Folge an mehrere Eigentümer wechselte. 1907 erwarb der im Februar des gleichen Jahres von Kaiser Wilhelm II. in den erblichen Adelsstand erhobene Friedrich von Martin auf Rothenburg das Rittergut, das nach seinem Tod 1915 an seine beiden Töchter aufgeteilt wurde. Während Ober Spree an seine Tochter Margarete ging, erhielt seine Tochter Elsa Nieder Spree. Damit waren die beiden Gutsteile wieder getrennt. In Folge der Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg baute man Ober Spree zum Mehrfamilienhaus um. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den 1990er Jahren fanden 2003 und 2012 Versteigerungen statt. Im Oktober 2020 bot man das Haus erneut zum Verkauf an.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Ober Spree
Wappen über dem Portal
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