Historisches Sachsen
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Ulbersdorf   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Beschreibung
Eingebettet zwischen dem Westlausitzer Hügel- und Bergland und dem Nationalpark Sächsische Schweiz liegt in einem kleinen Seitental des Sebnitzbaches der heutige Ortsteil der Stadt Hohnstein. Die Geschichte Ulbersdorfs wird maßgeblich durch die beiden Rittergüter Oberulbersdorf und Niederulbersdorf geprägt, die jedoch unter den Familien von Hermsdorf und von Lüttichau über Jahrhunderte vereint waren. In der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 1432 wurde ein Hennich von Hermannsdorff zu Olbersdorf als Vasall und Bürge der Herren von der Duba auf Hohnstein genannt. Für 1443 ist ein Vorwerk und für 1547 ein aus dem Vorwerk hervorgegangenes Rittergut nachgewiesen.
Zur Teilung der Güter kam es 1609 unter den Brüdern Heinrich und Caspar von Hermsdorf: Der älteste, Heinrich von Hermsdorf, erhielt Niederulbersdorf, während Oberulbersdorf zunächst an den mittleren Bruder, Caspar von Hermsdorf, und nach dessen Tod an den jüngsten, Haugk von Hermsdorf, kam. Von diesem erwarb es wiederum Georg Kölbel. Mit dem Tausch des Gutes Niederulbersdorf im Jahre 1620 durch Heinrich von Hermsdorf mit Wolf Heinrich von Leubnitz gegen dessen Gut Liebenau bei Kamenz endete nach fast 200 Jahren der Besitz durch die Familie von Hermsdorf.
In der Folgezeit haben beide Güter immer wieder den Besitzer gewechselt, bis der Rittmeister Siegfried von Lüttichau 1659 das Rittergut Oberulbersdorf an sich bringen konnte und es später an seinen Sohn Hannibal von Lüttichau vererbte. Hannibal kaufte 1693 dann auch noch Niederulbersdorf hinzu und legte beide Güter wieder zusammen. Seitdem blieben die Güter vereint. Die Familie von Lüttichau ist ein altes meißnisches Adelsgeschlecht, dass in der Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich in Erscheinung trat. Zahlreiche Familienmitglieder haben in kurfürstlich- und königlich-sächsischen Militärdiensten gestanden, aber auch in Preußen und Dänemark Karriere gemacht. Auch Hannibal von Lüttichau war als Landkammerrat und Amtshauptmann der Ämter Hohnstein und Lohmen ein sehr angesehener Mann, der neben Ulbersdorf noch weitere Güter, wie Krumhermsdorf und Prossen, besaß. Besondere Bekanntheit erlangte sein Enkel, der 1786 in Ulbersdorf geborene Wolf Adolf August von Lüttichau. 1824 wurde er zum Generaldirektor des Sächsischen Hoftheaters ernannt, das er bis 1862 leitete. Lüttichaus Wirkungszeit war geprägt von bedeutenden künstlerischen Persönlichkeiten, wie Carl Maria von Weber oder Richard Wagner. Darüber hinaus brachte seine Frau Ida, geborene von Knobelsdorff, die eine vielseitige und tiefgründige private Ausbildung in Sprachen, Literatur, Philosophie, Malerei und Musik genossen hatte, weiteren Sachverstand ein. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörte der Universalgelehrte Carl Gustav Carus ebenso wie der Komponist Richard Wagner oder der Bildhauer Ernst Rietschel.
Fast 250 Jahre, bis 1890, bestimmte die Familie von Lüttichau die Geschicke des Dorfes. In dieser Zeit fielen zahlreiche Veränderungen. So brannte der Gutshof Niederulbersdorf 1780 ab. Nur die "Hofescheune" blieb erhalten. Das stattliche Gebäude ist heute im Besitz einer ortsansässigen Baufirma und wurde von dieser im Jahr 2000 restauriert. 1820 ließ Wolf Adolf August von Lüttichau, der Ulbersdorf von 1810 bis zu seinem Tod 1863 besaß, das Herrenhaus Oberulbersdorf umbauen und wohnlicher gestalten. Das Schloss erhielt das heute noch vorhandene Mansarddach und vereinheitlichte Fassadenstrukturen. Der Turm wurde erst 1896/97 durch den späteren Besitzer Alexander von Gontard hinzugefügt.
Nach dem Tod von Wolf Siegfried von Lüttichau 1889 ging Ulbersdorf an Dietrich Curt von Carlowitz. Dem folgte Alexander von Gontard, dessen Sohn es wiederum in bürgerliche Hände übergab. Nach der Enteignung des letzten Rittergutsbesitzers wurden einige Wirtschaftsgebäude abgetragen und in der Bodenreform das Land an Neubauern aufgeteilt. 1992/93 ließ die Gemeinde das im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss aufwändig sanieren und nutzte es als Wohnhaus, Kindergarten und Gemeindeverwaltung. Auch der Schlosspark wurde nach dem Vorbild an den ehemaligen herrschaftlichen Park umgestaltet. Gegenwärtig soll die historische Raumstruktur des Schlosses wieder hergestellt und für Ausstellungen genutzt werden. Den Anfang macht eine umfangreiche Ausstellung mit Werken des aus Eppendorf stammenden Bildhauers und Lyrikers Horst Weiße. Die ausgestellten Plastiken, Zeichnungen und Gedichte werden im Schloss eindrucksvoll präsentiert. Im Schlosspark sind Außenplastiken zu sehen.
 
Bildergalerie
Schloss Ulbersdorf
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