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Beschreibung
Zu den landschaftlich reizvollsten Tälern in Sachsen gehört das Tal der Zwickauer Mulde. In ihrem schönsten Teil auf einer Anhöhe, eingebettet im mittelsächsischen Burgenland, liegt Wechselburg im Rochlitzer Land.
Dieses Land wurde 1143 mit der Ortschaft Zschillen dem Meißner Markgrafen Konrad von Wettin zugesprochen. Markgraf Dedo von Groitzsch erbte von seinem Vater Konrad von Wettin das Rochlitzer Land und errichtete nach der Stadtgründung von Rochlitz 10 Kilometer muldeaufwärts um 1168 sein Hauskloster Zschillen.
Bis zum Jahre 1278 bestimmten Augustinerchorherren des Klosters Geschick als Mittelpunkt des ursprünglich slawisch besiedelten Landes. Nach innerem Verfall entschloss sich Markgraf Heinrich der Erlauchte, nach Beratungen mit dem Bischof von Meißen, das Kloster aufzuheben und es 1278 dem Deutschen Ritterorden zu übergeben. Die Augustinerchorherren wie die Deutschherren haben neben ihrer seelsorgerischen Tätigkeit auch die ökonomische Entwicklung des Zschillener Gebietes entscheidend beeinflusst.
Im Zuge der Reformation fiel das Kloster an den Landesfürsten Herzog Moritz von Sachsen, der es im Jahre 1543 mit den Herren von Schönburg gegen Lohmen, Wehlen und Hohnstein tauschte. In diesem Tauschbrief taucht erstmalig der Name "Wechselburg" auf. Angeblich entstand durch diesen Ländertausch aus Zschillen, dem slawischen "Bienenort", der Ortsname Wechselburg. Das Kloster wurde nun Wohnschloss, die Stiftskirche 1683-84 zur Schlosskirche umgebaut. 1753-56 entstand auf den Grundmauern des Klosters unter Baumeister Johann Gottlieb Ohndorf ein Barockschloss, das bis 1945 Wohnsitz der Schönburger Grafen war.
Leider findet in kunsthistorischen und denkmalpflegerischen Schriften überwiegend die Kirche des ehemaligen Augustinerchorstifts Erwähnung. Angesicht der überragenden Bedeutung dieser spätromanischen Basilika sicherlich verständlich und gerechtfertigt. Doch es lohnt sich auch, der auf Fundamenten der ehemaligen Klausurgebäude errichteten Dreiflügelanlage des Schlosses der Grafen von Schönburg-Wechselburg einen Blick zu würdigen.
Bedeutend für die Gestaltung des Schlosses Wechselburg waren im 18. Jahrhundert zwei Persönlichkeiten des Hauses Schönburg-Wechselburg: Franz Heinrich und dessen Sohn Carl Heinrich II., die beide jeweils fast ein halbes Jahrhundert regierten. Nachdem Franz Heinrich 1706 durch den Tod seines Bruders Carl Heinrich I. die Herrschaft Wechselburg zugefallen war, gelang es ihm, seine wirtschaftliche Stärke auch in politischen Einfluss umzusetzen. Nach dem Tod von Franz Heinrich 1746 übernahm dessen Sohn, Graf Carl Heinrich II., das Erbe. Carl Heinrich II verfügte inzwischen nicht nur über die Herrschaft Wechselburg, sondern auch über den Wechselburger Anteil der Herrschaft Forderglauchau und - nach dem Tod des Grafen August Siegfried von Schönburg 1763 - über die Herrschaft Penig.
Bereits frühzeitig fasste er den Entschluss, die alten Gebäude grundlegend umzugestalten. Die Bauarbeiten setzten im Frühjahr 1753 ein, nachdem Carl Heinrich II. seine Volljährigkeit erreicht und die Herrschaft angetreten hatte. Es entstand eine Dreiflügelanlage, die sich im Wesentlichen an den Standort des Vorgängerbaus orientierte. Dabei wurde auch die Stiftskirche in die Gesamtanlage eingebunden. Der Westflügel mit dem davorliegenden Hof diente als Haupteingang. Über den Ostflügel erfolgte der Zugang zum Lustgarten. Eingerahmt von beiden orientierte sich der Südflügel auf die zur Mulde abfallende Landschaft. Im Norden blockierte die Schlosskirche als Nordflügel den Zugang zum Innenhof. Die Räume in den oberen Etagen konnten über ein Haupttreppenhaus im Westflügel an dessen Übergang zum Südflügel und ein Nebentreppenhaus im östlichen Abschnitt des Südflügels erreicht werden. Leider ist von der Innenausstattung und den wertvollen Stuckaturen und Malereien nichts mehr erhalten geblieben.
Nach der Bodenreform diente das Schloss als Kinderkrankenhaus; die Kirche nutzte das Bistum Meißen als Pfarr- und Wallfahrtskirche. Eine neue Zeit brach an, als Mönche aus Ettal ein kleines Benediktinerkloster in den Gebäuden einrichteten. Am 28. August 1993 öffnete das neugegründete Kloster Wechselburg erstmals seine Pforten.
Neben der Klosterkirche ist auch der angrenzende Park einen Besuch wert. Den 21 Hektar große Park ließen die Schönburger 1820 im englischen Landschaftsstil umgestalten. Mit seinen Skulpturen, den Ruinen und seiner reichhaltigen Flora und Fauna bietet er den Besuchern Ruhe und Entspannung. Eine Grotte im Park ist eine Nachbildung jener aus der französischen Stadt Lourdes.
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Bildergalerie |
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Schlosskirche |
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Lourdesgrotte im Park |
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